Mädesüß
Die Pflanzengattung Mädesüß (Filipendula) zählt zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wird auch Spierstaude (lateinisch: Spiraea) genannt. Sie kommt auf der Nordhalbkugel in allen gemäßigten Zonen vor. Am bekanntesten und wertvollsten ist das Echte Mädesüß. Es fühlt sich auf nährstoffreichen Feuchtwiesen und Bachufern wohl und kann 50 bis 200 Zentimeter hoch werden. Die ausdauernde krautige Pflanze blüht hierzulande von Juni bis Juli. Die weißen Blütenstände enthalten zahllose Einzelblüten, die vor allem in den Abendstunden einen intensiven mandel- bis honigartigen Geruch verströmen. Sowohl die Triebe als auch die Wurzeln der Pflanze sind essbar, ähnlich wie Waldmeister aber nur in Maßen, da ein übermäßiger Verzehr zu Übelkeit führen kann. Die Blüten eignen sich zur Herstellung von Tee sowie zum Aromatisieren von Getränken und Süßspeisen, denn sie verleihen ihnen einen angenehm süß-herben Geschmack.
Das Mädesüß in der Pflanzenheilkunde
Die Pflanze ist eine echte Berühmtheit, denn ihr ist eine bahnbrechende Erfindung zu verdanken. Lange Zeit wurde aus den Knospen ihrer Blüten nämlich Salicylaldehyd gewonnen, ein Wirkstoff, der Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern kann und in synthetisch hergestellter, abgewandelter Form inzwischen weltweit als Acetylsalicylsäure angeboten wird. Kaum jemand weiß, dass sich der Produktname Aspirin auf die Pflanze bezieht. Das „A“ steht für Acetyl, das Kürzel „spirin“ leitet sich von dem Begriff Spiraea-Säure ab. Wie eingangs schon erwähnt, wird Mädesüß ja teilweise auch Spierstaude (Spiraea) genannt. Doch die Pflanze kann noch mehr. Für die keltischen Druiden war sie sogar heilig, da ihr Duft Lebensfreude vermittelt. Oft streuten sie ihre Wohnstätten mit den duftenden Blüten aus. Die alten Griechen setzten Mädesüß gegen Durchfall, Weißfluss, Ruhr und Tollwut ein. Eine Tinktur aus den Blüten kann die Beschwerden bei Rheuma und Gicht lindern. Auch zum Einreiben schmerzender Gelenke und zur Behandlung von Cellulite bietet sich die Pflanze an. Ein Tee aus den Blättern und Blüten lindert Sodbrennen, weil er die Magensäure reduziert. Außerdem soll er gegen Kopfschmerzen, Fieber, Arteriosklerose, Blähungen sowie Nieren- und Blasenentzündungen helfen. Verantwortlich für die Wirkung sind die wertvollen Inhaltsstoffe, denn neben Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester enthält Mädesüß auch Gerbstoffe (etwa 10,0 bis 15,0 Prozent) sowie Flavonoide, zu denen insbesondere Quercetin-O-Glykoside, Spiraeosid, Rutin, Avicularin und Hyperosid gehören.
Echtes Mädesüß in der Kosmetik
Aufgrund der bemerkenswerten Zusammensetzung hat Mädesüß eine entzündungshemmende, wundheilende und hautberuhigende Wirkung. Außerdem hat es einen antioxidativen Effekt, was auf phenolische Verbindungen zurückzuführen ist. Studien haben zudem ergeben, dass der ethanolische Extrakt einen gewissen Lichtschutzfaktor besitzt und gegen Bakterien wirksam ist. Mädesüß bietet sich darum sehr gut für beruhigendes Gesichtswasser oder Gel bei entzündlicher gereizter Haut an. Es trägt zur Regeneration der Haut bei und sorgt für ein gutes Hautgefühl. Eine Gesichtsmaske mit Mädesüß beruhigt, klärt und erfrischt die Haut. Die Pflanze wird darüber hinaus auch als Anti-Aging-Kraut bezeichnet, da sie eine leicht straffende Wirkung hat.
Wer bei hohen Temperaturen unter geschwollenen Füßen leidet, kann sich mit einem Mädesüß-Fußbad oder mit entsprechenden Kompressen Linderung verschaffen.
Mädesüß kann in Formulierungen sehr vielfältig eingesetzt werden: als ätherisches Öl mit einer Einsatzkonzentration von 0,5 bis 1,0 Prozent beispielsweise, als Hydrolat und – wie schon erwähnt – als wässrig-ethanolischer Extrakt mit einer Dosierung von 3,0 bis 5,0 Prozent.
Steckbrief Echtes Mädesüß
Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
INCI: Spiraea ulmaria extract oder Spiraea ulmaria flower extract
CAS-Nummer: 84775-57-5
EINECS / ELINCS: 283-886-3
Wichtigste Inhaltsstoffe: Salicylaldehyd, Salicylsäuremethylester, Gerbstoffe, Quercetin-O-Glykoside, Spiraeosid, Rutin, Avicularin und Hyperosid
Wirkung: wundheilend, entzündungshemmend, hautberuhigend, antioxidativ, leichter Lichtschutzfaktor, leicht antibakteriell
Wir arbeiten gerne mit diesen Wirkstoffen auf Basis von Mädesüß:
Name | Lieferant | INCI | Bemerkung |
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Meadowsweet Extract 5:1 | Bio-Botanica, Inc. | Spiraea Ulmaria Extract | |
Meadowsweet Herb Extract | Bio-Botanica, Inc. | Spiraea Ulmaria Extract , Propylene Glycol | |
Phytexcell Meadowsweet | Crodarom | Glycerin , Butylene Glycol , Aqua , Spiraea Ulmaria Flower Extract | |
MEADOWSWEET Liquid B | ICHIMARU PHARCOS CO., LTD. | Spiraea Ulmaria Flower Extract | |
Pharcolex BX50 | ICHIMARU PHARCOS CO., LTD. | Spiraea Ulmaria Flower Extract , Hedera Helix (Ivy) Leaf/Stem Extract , Fucus Vesiculosus Extract , Equisetum Arvense Extract , Clematis Vitalba Leaf Extract | |
Slimming Complex | Greentech | Aqua , Propylene Glycol , Paullinia Cupana Seed Extract , Garcinia Cambogia Fruit Extract , Hedera Helix (Ivy) Extract , Fucus Vesiculosus Extract , Equisetum Arvense Extract , Spiraea Ulmaria Flower Extract | |
PHYTELENE COMPLEX EGX 250 BG | Greentech | Hedera helix (Ivy) Leaf/Stem Extract, Spiraea ulmaria Flower Extract, Clematis vitalba Leaf Extract, Fucus vesiculosus Extract, Equisetum arvense Extract |
Innovative Kosmetik mit Mädesüß
Mädesüß, das uralte Heilkraut, das schon die Kelten verehrten, ist auch heute noch ein genauso effektiver wie schonender Wirkstoff für hochwertige Kosmetik-Rezepturen. Er beruhigt und regeneriert die Haut, wirkt Entzündungen entgegen und hat sogar eine straffende Wirkung. Sie würden gerne mehr über das Echte Mädesüß erfahren?
Literatur:
Dyshlyuk S, Vesnina AD, Dmitrieva AI, Kozlova OV, Prosekov AY.Braz J Biol. 2022 Feb 21;84:e257074.
Study of the Antioxidant Properties of Filipendula ulmaria and Alnus glutinosa.
Sukhikh S, Ivanova S, Skrypnik L, Bakhtiyarova A, Larina V, Krol O, Prosekov A, Frolov A, Povydysh M, Babich O.Plants (Basel). 2022 Sep 16;11(18):2415
Jung J, Kim H, Lee S, Hong M, Hwang D.Molecules. 2022 Jul 20;27(14):4628
Santoro D, Ahrens K, Vesny R, Navarro C, Gatto H, Marsella R.Res Vet Sci. 2017 Dec;115:255-262
Radomska-Leśniewska DM, Skopińska-Różewska E, Demkow U, Jóźwiak J, Sobiecka M, Bałan BJ.Cent Eur J Immunol. 2016;41(1):25-34