Wenn Licht schadet – Lichtkeratosen
Lichtkeratosen entstehen als Folge einer chronischen Lichtschädigung der Haut durch ultraviolette (UV) Strahlung. Sie werden daher manchmal auch als Sonnenkeratosen bezeichnet. Hinzu kommt bei dieser Hautveränderung eine Verhornungsstörung der obersten Hautschicht, die das charakteristische Erscheinungsbild der aktinischen Keratosen bedingt.
Wie ist eine Lichtkeratose erkennbar?
Lichtkeratosen zeigen sich charakteristischerweise als rötliche oder hautfarbene, braune oder gelbliche Flecken auf der Haut. Beim Darüberstreichen fühlen sie sich rau und schuppig an („wie Schmirgelpapier“). Sie treten meist an Hautstellen auf, die chronisch der Sonne ausgesetzt sind. Man spricht bei diesen Körperstellen von sogenannten Sonnenterrassen, zu denen Hände, Unterarme, Kopf und Gesicht, Dekolleté und andere lichtexponierte Stellen gehören. Häufig finden sich mehrere Lichtkeratosen in einem Hautareal, zum Beispiel auf der Kopfhaut.
Betroffen sind vor allem Menschen mit hellem Hauttyp, Menschen mit erhöhter UV-Exposition (z. B. durch einen Beruf im Freien), Menschen mit einer gestörten Funktion des Immunsystems, z. B. durch die Einnahme bestimmter Medikamente, und Menschen über 50 Jahre.
Noch ist es kein Hautkrebs
Lichtkeratosen gelten als Vorstufen von Hautkrebs. Sie stellen eine Vorstufe oder sehr frühe Form des Plattenepithelkarzinoms (auch Spinaliom, Stachelzellkarzinom genannt) dar und sollten daher so früh wie möglich ärztlich behandelt werden.
In Abhängigkeit von der Anzahl der Tumoren, ihrer Größe und Dicke, ihrer Lokalisation und den Wünschen des Patienten kommen die chirurgische Entfernung, die Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie), die Lasertherapie und die photodynamische Therapie (PDT) in Frage.
Das Plattenepithelkarzinom
Beim Plattenepithelkarzinom, dem zweithäufigsten bösartigen Hauttumor, beginnt der Tumor meist mit einer Verdickung der Hornschicht der Oberhaut und wächst dann in das umgebende Gewebe ein, wobei die Ränder häufig entzündet sind. Im Zentrum des Plattenepithelkarzinoms findet sich meist ein Geschwür mit reibeisenartigem Tastbefund.
Es tritt häufig am Übergang zwischen Haut und Schleimhaut auf, z. B. an den Lippen. Es kann auch auf Narbengewebe entstehen. Die Heilungschancen von Plattenepithelkarzinomen sind im Allgemeinen gut, wenn sie früh erkannt und behandelt werden.
Die medizinische Standardtherapie des Plattenepithelkarzinoms ist die vollständige chirurgische Entfernung. In besonderen Fällen ist auch eine Strahlentherapie angezeigt. Wenn bei der Operation nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden konnte oder wenn mehr als drei Lymphknoten befallen sind, wird eine unterstützende Strahlentherapie nach der Operation empfohlen (so genannte adjuvante Strahlentherapie).
Lichtkeratosen treten meist an den so genannten Sonnenterrassen auf, zu denen auch der Kopf gehört.
Das Plattenepithelkarzinom beginnt mit einer Verdickung der Hornschicht der Oberhaut.
Hautkrebs-Screening bietet Früherkennung von Lichtkeratosen
Hautkrebs-Screening oder Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchungen, bei denen der gesamte Körper gründlich nach auffälligen Hautveränderungen abgesucht wird, dienen insbesondere der Erkennung von Vorstufen und Frühstadien von Hautkrebs.
In Deutschland haben alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Hautkrebsscreening. Dieses kann beim Hautarzt durchgeführt werden. Inzwischen bieten aber auch andere Ärzte, die sich für diese Früherkennungsuntersuchung qualifiziert haben (z. B. Allgemeinmediziner und Internisten), diese Untersuchung an.
Einige Krankenkassen bieten das Hautkrebsscreening bereits für Versicherte unter 35 Jahren an – es lohnt sich also, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen, um dieses Angebot nutzen zu können. Leider wird das Angebot der Hautkrebsfrüherkennung derzeit noch zu wenig genutzt.
Alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren haben in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Hautkrebsscreening.
Prävention ist das A und O bei Lichtkeratosen
Um besser einschätzen zu können, wie viel Sonnenschutz notwendig ist, kann der UV-Index als Orientierungsgröße herangezogen werden. Er kann zum Beispiel kostenlos über die Website des Deutschen Wetterdienstes oder auch über einige Apps für das Smartphone tagesaktuell abgerufen werden.
Ab einem UV-Index von drei wird Sonnenschutz dringend empfohlen. Generell sollte in Deutschland von April bis September die intensive Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr gemieden werden. Zusätzlich sind in der Regel Verschattungsmaßnahmen (z. B. Sonnensegel) zu empfehlen. Dadurch wird die Exposition gegenüber solarer UV-Strahlung reduziert.
Zu den persönlichen Sonnenschutzmaßnahmen gehört in erster Linie die Verwendung von textilem Sonnenschutz (idealerweise langärmlige Hemden, lange Hosen und Handschuhe, ggf. Kleidung mit UV-Schutzfaktor und schützende Kopfbedeckungen mit Krempe, Nacken- und Ohrenschutz sowie geschlossene Schuhe). Auch ein ausreichender Schutz der Augen durch eine geeignete UV-filternde Sonnenbrille ist sinnvoll. Ergänzt wird dieser Schutz durch die Verwendung von Sonnenschutzmitteln.
Sonnenschutzmittel und Co.
Die Kosmetikindustrie bietet heute eine große Auswahl an unterschiedlichen Sonnenschutzmitteln an, die von Cremes über Gele und Lotionen bis hin zu Sprays reichen. Generell sollte bei der Auswahl des geeigneten Sonnenschutzmittels auf den Hauttyp geachtet werden: So kann z. B. bei zu Trockenheit neigender Haut ein Sonnenschutzmittel mit höherem Fettgehalt (z. B. Sonnencreme) verwendet werden, während fettige Haut von leichteren Texturen (z. B. Sonnengel oder -lotion) profitiert.
Immer dann, wenn ein Körperteil nicht durch einen textilen Sonnenschutz geschützt werden kann, z. B. das Gesicht, sollte ein Sonnenschutzmittel verwendet werden. Dieses sollte mit einem Breitbandfilter ausgestattet sein, also sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen filtern, und einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30, besser 50+ aufweisen.
Beim Eincremen nicht geizen…
Um den ausgelobten Lichtschutzfaktor zu erreichen, muss eine ausreichende Menge (2 mg/cm²) des Sonnenschutzmittels aufgetragen werden – für Kopf, Gesicht und Hals sind das zwei Streifen des Sonnenschutzmittels von der Spitze bis zum Ansatz von Zeige- und Mittelfinger. Zu geringe Auftragsmengen reduzieren den Schutz drastisch. Regelmäßiges Nachcremen wird empfohlen, etwa alle zwei Stunden, bei starkem Schwitzen auch öfter. Nach dem Aufenthalt im Wasser sollte der Sonnenschutz vollständig erneuert werden. Auch die Lippen sollten nicht vergessen werden, für sie gibt es inzwischen spezielle Lippenpflegestifte mit integriertem Lichtschutz.
Vorsicht bei Arbeiten im Freien bei Lichtkeratosen
Die S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs“ (Version 2.1, September 2021, Registernummer 032/052OL) der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nennt als Risikogruppen für die Entstehung von Hautkrebs unter anderem Personengruppen, die sich viel in der Sonne aufhalten. Beispielhaft wird dort die Berufsgruppe der im Freien Beschäftigten genannt.
Dazu gehören unter anderem Beschäftigte im Baugewerbe und Handwerk, in der Land- und Forstwirtschaft, in der Fischerei und Seefahrt sowie im Gartenbau. Die Datenlage, die eine Verdoppelung des Risikos für hellen Hautkrebs bei Außenbeschäftigten im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung zeigt, hat in verschiedenen europäischen Ländern zur Anerkennung von UV-induziertem Hautkrebs als Berufskrankheit geführt.
Unter der Berufskrankheit (BK) Nr. 5103 können Plattenepithelkarzinome einschließlich ihrer Frühformen, der aktinischen Keratosen, anerkannt werden.
Unsere Sonnenschutz-Tipps
– Wählen Sie ein Sonnenschutzmittel, das auf Ihren Hauttyp abgestimmt ist.
– Tragen Sie immer dann ein Sonnenschutzmittel auf, wenn eine Körperstelle nicht durch einen textilen Sonnenschutz geschützt werden kann.
– Das Sonnenschutzmittel sollte über einen Breitbandfilter verfügen, d. h. sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen filtern.
– Der Lichtschutzfaktor (LSF) sollte mindestens 30, besser 50+ betragen.
– Um den angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, muss eine ausreichende Menge (2 mg/cm²) des Sonnenschutzmittels aufgetragen werden. Für Kopf, Gesicht und
– Für Kopf, Gesicht und Hals sind dies zwei Streifen des Sonnenschutzmittels von der Spitze bis zum Ansatz von Zeige- und Mittelfinger.
– Regelmäßig nachcremen (etwa alle zwei Stunden).
– Nach dem Aufenthalt im Wasser den Sonnenschutz erneuern.
– Auch die Lippen nicht vergessen: Für sie gibt es inzwischen spezielle Lippenpflegeprodukte mit integriertem Lichtschutz und gutem Geschmack.
Wir empfehlen hochwertige Sonnenschutzprodukte mit hohem UVA-Filteranteil.
Der Klimawandel führt zu einer Erhöhung der terrestrischen UV-Strahlung, zu einer Zunahme der wolkenlosen Tage und damit der Sonnenstunden, zu negativen meteorologischen Einflüssen auf die Ozonschicht in der Stratosphäre sowie zu so genannten Niedrig-Ozon-Ereignissen und damit zu einer regional intensiveren UV-Strahlung.
Der gesetzlich geforderte UV-A-Schutz von (nur) 30% bezogen auf den UV-B-Schutz ist nicht zielführend. Hier sind aber Sonnenschutzprodukte für deutlich unter 10 Euro/Flasche möglich. Hier wird also nicht viel investiert und nur das gesetzlich Notwendige umgesetzt und angeboten.
Achten Sie auf hochwertige Sonnenschutzprodukte mit hoher UV-A-Wirkung, die der Inverkehrbringer auslobt, die Produkte sind dann aber in der Regel teurer und werden erst ab 15 Euro/Flasche angeboten.
Literatur:
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Current therapies for actinic keratosis.
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