Allantoin

Allantoin; Glyoxylsäurediureid; 5-Ureidohydantoin; CAS 97-59-6

Allantoin kommt als Endprodukt des Purinstoffwechsels in pflanzlichen und tierischen Organismen vor und wird aus Harnsäure gebildet. Entdeckt wurde die Substanz etwa um 1800, als der französische Chemiker und Apotheker Louis-Nicolas Vauquelin die Körperflüssigkeit untersuchte, die in der Allantois, also der embryonalen Harnblase von Reptilien, Säugetieren und Vögeln, vorkommt.

Die Bezeichnung Allantoin leitet sich somit von eben jener Allantois ab. Später konnte der Stoff aus dem Harn von Kälbern isoliert werden. Die beiden deutschen Chemiker Friedrich Wöhler und Justus Liebig stellten dabei erstmals den Zusammenhang mit Harnsäure fest: Durch deren Oxidation mit Bleidioxid erhielten sie nämlich Allantoin. Mittlerweile ist bekannt, dass der Stoff auch in sehr vielen Pflanzen beziehungsweise Pflanzenbestandteilen enthalten ist.

Hier sind vor allem Schwarzwurzeln, Rüben, der Ahornbaum, Weizenkeime, aber auch die Rosskastanienrinde zu erwähnen. Außerdem ist die Substanz einer der Hauptwirkstoffe in der Wurzel des Beinwell. Bekanntermaßen wird Beinwellextrakt schon seit Jahrhunderten als bewährtes Mittel zur Wundheilung eingesetzt. Und damit wären wir auch schon bei der Wirkung von Allantoin: Das weiße, geruchlose Pulver hat zahlreiche positive Eigenschaften und kommt vor allem in der Kosmetik zum Einsatz.

 

Die Wirkung

Allantoin gilt als ausgesprochen zellgenerierend und wundheilungsfördernd. Außerdem beruhigt die Substanz irritierte Haut beispielsweise bei Akne. Dies liegt unter anderem an den keratoplastischen Eigenschaften: Der Stoff weicht die oberste Hornschicht der Haut auf, so dass sich (verhornte) Poren öffnen und es zu einem verbesserten Talg-Abfluss kommt, was gerade im Kampf gegen Pickel und Mitesser außerordentlich effektiv ist. Gleichzeitig können Pflegeprodukte besser in die Haut eindringen. Auch sonnengestresste Haut profitiert von Allantoin, denn Juckreiz und Spannungsgefühle gehen schnell zurück. Dank der Fähigkeit, die Zellerneuerung anzuregen, werden geschädigte Hautzellen binnen kurzer Zeit durch neues gesundes Gewebe ersetzt. Da der Wirkstoff in der Regel sehr gut verträglich ist, bewährt er sich auch in Rezepturen für sensible, empfindliche und entzündliche Haut.

Er ist zudem in der Lage, nekrotisches Gewebe zu entfernen, und hat glättende, anabole, antioxidative und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften.

 

Steckbrief

INCI: Allantoin

Alternative Bezeichnungen: 5-Ureidohydantoin, N-(2,5-Dioxo-4-imidazolidinyl)harnstoff, Glyoxylsäurediureid

CAS-Nummer: 97-59-6

EINECS-Nummer: 202-592-8

Beschreibung: feines, weißes, geruchloses Pulver, wird für kosmetische Zwecke üblicherweise synthetisch hergestellt

Einsatzkonzentration: 0,1 bis 0,5 Prozent

 

Allantoin in der Kosmetik

Allantoin wird äußerlich zur Wundbehandlung, Haut- und Narbenpflege, sowie gegen Hauterkrankungen eingesetzt. Außerdem ist der Stoff häufig in Arzneimitteln enthalten, da er die Penetration von Wirkstoffen fördert.

Er eignet sich hervorragend für Hautemulsionen, Sonnenschutzpräparate und Rasierwässer, wirkt jedoch nicht antibakteriell. Für Pflegeserien gegen unreine Haut bietet er sich für Gesichtswässer, Peelings und Cremes an.

Zunehmend wird Allantoin auch in Deodorants eingesetzt. Zum einen beruhigt der Wirkstoff die sensible und empfindliche Haut unter den Achseln, die durch häufiges Rasieren, Schwitzen und zu aggressive Deos oftmals irritiert reagiert, zum anderen besitzt er leichte schweißhemmende Eigenschaften.

In Handcremes macht der Wirkstoff raue, trockene und aufgesprungene beziehungsweise rissige Haut wieder angenehm zart und geschmeidig.

Auch rissige Lippen profitieren von der Substanz, die in immer mehr Lippenpflegestiften zum Einsatz kommt.

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind pflegende Fußcremes zur Hornhautablösung, vor allem dann, wenn der Wirkstoff mit Urea kombiniert wird.

Was die Behandlung von Narben betrifft: Allantoin kann Narben zwar nicht komplett unsichtbar machen, der Stoff trägt jedoch erheblich dazu bei, dass sie optisch nicht mehr so auffallen und sich auch nicht mehr so markant von den umliegenden Hautpartien abheben.

Die Gesellschaft der Chemiker hat auch ein Sammlung der Wirkungen und Einsatzkonzentrationen zum Allantoin veröffentlicht.

 

Allantoin in Formulierungen von Cosmacon

Schon vor 2000 Jahren schätzten die alten Griechen die Beinwellwurzel als Heilpflanze gegen vielerlei Beschwerden, ohne damals natürlich zu ahnen, welcher bedeutsame Wirkstoff in ihr steckt. Und auch heute noch ist Allantoin aus anspruchsvoller Kosmetik nicht wegzudenken. Cosmacon entwickelt für Sie gerne wirksame Kosmetikformulierungen mit dem bewährten Inhaltsstoff.

 

Quellen:

Eggensperger, H., Multiaktive Wirkstoffe für Kosmetika, Verlag für chemische Industrie, H. Ziolkowsky GmbH, Augsburg, (1995)