BPA

BPA

Bisphenol A, oder einfach BPA, ist aus unserem täglichen Leben leider kaum noch wegzudenken. Der Grundstoff wird zur Herstellung von Polykarbonat verwendet, einem Kunststoff, der unter anderem in Plastikgeschirr, Konservendosen und sogar Babyschnullern enthalten ist. Grundsätzlich handelt es sich bei Bisphenolen um eine ganze Gruppe an chemischen Verbindungen. Bisphenol A (BPA) ist jedoch der bekannteste Vertreter, eine wichtige Bedeutung haben allerdings auch die Bisphenole B, C, E, F und Z.

 

Bisphenol A (BPA): hormoneller Schadstoff mit einer östrogen-ähnlichen Wirkung

Das allergene Potential von BPA ist noch nicht hinreichend untersucht. Beim Menschen wurden nur vereinzelt kontakt- und photoallergische Reaktionen beobachtet BPA gehört zur Gruppe der Xenoestrogene, genauer gesagt den estrogen-like endocrine disrupting chemicals (EEDC). Die hormonellen Eigenschaften wurden eher zufällig von entdeckt, nachdem durch Verwendung von in Polycarbonatflaschen autoklaviertem Wasser die Proliferationsrate von MCF-7-Brustkrebszellen erhöht wurde. Seitdem konnte die östrogenartige Wirkung von BPA in einer Vielzahl von Rezeptorbindungs-, Genexpressions- und Zellproliferationsstudien bestätigt werden. Derzeit existieren bereits über 1000 Publikationen zur BPA-Problematik, sodass das toxikologische Profil als ‚noch in Diskussion befindlich‘ anzusehen ist.

Bisphenol A kann sich im menschlichen Körper prinzipiell auf alle hormonabhängigen Prozesse auswirken. Dies gilt vor allem in sensiblen Lebensphasen wie beispielsweise in einer Schwangerschaft. Impotenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes, Verhaltensstörungen und Brustkrebs sind nur einige Beispiele für mögliche Auswirkungen von Bisphenol A (BPA). Außerdem steht der Stoff im Verdacht, Störungen in der Entwicklung der kindlichen Frühreife zu begünstigen. Bei Babys kann Bisphenol A (BPA) die Bildung von Zahnschmelz negativ beeinträchtigen. In Babyflaschen darf Bisphenol A (BPA) daher schon seit dem Jahr 2011 europaweit nicht mehr eingesetzt werden. Für alle anderen Produkte gelten innerhalb der EU bestimmte Grenzwerte. So dürfen in einem Kilogramm Lebensmittel beispielsweise maximal 600 Mikrogramm Bisphenol A (BPA) enthalten sein.

 

Bisphenol A in Kosmetika

 

Auch in Kosmetik kann die Substanz unter Umständen enthalten sein. Dies liegt aber prinzipiell an der Innenbeschichtung der Verpackung, von der aus der Stoff in die jeweiligen Produkte übergeht. Durch Säuren und Laugen löst sich die Substanz von den Kunststoffbeschichtungen ab. Außerdem ist das Thermopapier an den Kassen meist sehr stark mit Bisphenol A (BPA) belastet. Bei einem Kontakt mit dem Thermopapier geht die Chemikalie zunächst auf die Haut über, bis sie schließlich in die Blutbahn gelangt. Die Ausscheidung erfolgt über den Urin.

Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, sollten Sie grundsätzlich auf alle Verpackungen aus Polykarbonat und auch auf Konservendosen mit Epoxid-Beschichtungen verzichten. Sie gelten nämlich als Hauptbelastungsquellen für Bisphenol A (BPA). In diesem Zusammenhang ist der Recyclingcode auf der Verpackung ein wichtiger Anhaltspunkt: Der Code „7“ oder auch die Abkürzung „O“ steht unter anderem für Polykarbonat, in dem sich vermutlich Bisphenol A (BPA) befindet.

 

Auf Produkte mit Bisphenol A (BPA) besser verzichten

 

Verbraucher sollten sich zudem von ihrem Zahnarzt beraten lassen, denn viele zahnärztliche Materialien wie Füllungen oder Versiegelungen sind ebenfalls mit Bisphenol A (BPA) belastet. Der Stoff hat einen negativen Einfluss auf das Hormonsystem und sollte generell vermieden werden. Wer beim Einkauf auf die Verpackung achtet, kann eventuelle gesundheitliche Folgen effektiv verhindern.

 

 

Quellen:

  • AALTO-KORTE K, ALANKO K, HENRIKS-ECKERMAN ML, ESTLANDER T, JOLANKI R. Allergic contact dermatitis from bisphenol A in PVC gloves. Contact Derm. 2003; 49 (4): 202-5
  • KERI RA, HO SM, HUNT PA, KNUDSEN KE, SOTO AM, PRINS GS. An evaluation of evidence for the carcinogenic activity of bisphenol A. Reprod Toxicol. 2007; 24 (2): 240-52.
  • MAGUIRE HC. Experimental photoallergic contact dermatitis to bisphenol A. Acta Derm Venereol. 1988; 68 (5): 408-12.
  • PETERSEN H. Bisphenol A-Diglycidylether: Vorkommen, Ersatzstoffe und Reaktionen mit Lebensmittelbestandteilen; Dissertation; Universität Hamburg; 2003.