Chiliextrakt
In der Küche oder im Restaurant hat wohl jeder schon einmal Bekanntschaft mit einer Chilischote gemacht. Die scharfen Paprikas brennen oft wie Feuer und heizen uns innerlich ordentlich ein. Trotzdem lieben wir sie, denn mit ihnen lassen sich die verschiedensten Speisen ganz wunderbar aufpeppen. Für die enorme Schärfe ist in erster Linie das Alkaloid Capsaicin verantwortlich. Die Substanz wirkt im Organismus auf verschiedene Rezeptoren ein und löst dadurch einen Hitze- und Schärfereiz aus. Nach der Scoville-Skala, die die Schärfe von Früchten der Paprikapflanze einordnet, ist Capsaicin etwa doppelt so scharf (16.000.000 Scoville-Einheiten) wie die ebenfalls in Chili enthaltenen Capsaicinoide Homodihydrocapsaicin, Homocapsaicin und Nordihydrocapsaicin. Grundsätzlich sind alle Capsaicinoide temperaturstabil, sie werden also weder beim Einfrieren noch beim Kochen zersetzt. Sie sind nicht wasserlöslich, lösen sich aber in Fetten und Ethanol. Wer schon einmal sehr scharfe Speisen zu sich genommen hat, wird wissen, dass Wasser das Brennen in Mund und Rachen nicht lindert, fetthaltige Lebensmittel wie Käse und Milch aber durchaus helfen.
Wo wird Chiliextrakt typischerweise eingesetzt?
Der Extrakt aus den getrockneten Capsicum frutescens Früchten wird Chiliextrakt genannt und üblicherweise durch Kaltextraktion gewonnen. Für ein Kilogramm Chiliextrakt werden etwa sieben bis zehn Kilogramm Schoten benötigt. Dem Extrakt werden zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben. So hat er beispielsweise eine sehr gute durchblutungsfördernde Wirkung: Viele kennen bereits den wohltuenden Effekt von Wärmepflastern oder -salben, die sehr erfolgreich bei Muskel- und Gelenkbeschwerden eingesetzt werden. Pferdebalsam, ein bekanntes und bewährtes Mittel gegen Verspannungen und Rückenschmerzen, enthält in der Regel ebenfalls Chili Extrakt. Auch bei rheumatischen und neuropathischen Beschwerden leistet Capsaicin wertvolle Dienste. Außerdem hat Chiliextrakt antibiotische Eigenschaften. Er kann Pilze und bakterielle Krankheitserreger abtöten und wirkt desinfizierend. In einigen tropischen und schwül-heißen Regionen (beispielsweise in Mittelamerika und Fernost) würzen die Menschen ihre Speisen darum auch traditionell mit Chili, denn dadurch lassen sich eventuelle bakterielle Erkrankungen des Verdauungssystems schon im Vorfeld verhindern. Bei uns in Deutschland darf Lebensmitteln kein reines Capsaicin zugefügt werden. Chili Extrakt ist dagegen unbegrenzt erlaubt. Für den Einsatz in der Aromenindustrie wird üblicherweise Chiliextrakt mit einem Capsaicinoidgehalt von etwa sechs Prozent verwendet.
Chiliextrakt in der Kosmetik
Chiliextrakt bietet sich hervorragend für anspruchsvolle Haarpflegeprodukte an. Das enthaltene Capsaicin verbessert die Durchblutung der Kopfhaut, so dass die Haarwurzeln mit Nährstoffen und zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden. Die Haarfollikel gewinnen auf diese Weise an Stärke und das Haarwachstum wird angeregt. Die regelmäßige Anwendung eines Shampoos mit Chiliextrakt soll sogar Haarausfall reduzieren können. Wer fettiges Haar hat, stellt meist schnell fest, dass die übermäßig starke Talgproduktion durch Chili Extrakt gebremst wird, so dass die Haare länger frisch und schön bleiben. Des Weiteren kann Chiliextrakt die Bildung von Schuppen hemmen. Lebloses und mattes Haar erhält dagegen mehr Glanz und Fülle.
In der Hautpflege findet Chiliextrakt ebenfalls Verwendung. Er bietet sich vor allem für schlaffe, fahle und gealterte Haut an. Durch den durchblutungsfördernden Effekt erscheint die Haut frischer, gesünder, jugendlicher und lebendiger. Auch bei Hautirritationen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, kann Chili Extrakt hilfreich sein.
Ein weiteres interessantes Einsatzgebiet ist die Körperpflege.So enthalten bereits zahlreiche Produkte für die Cellulitis-Behandlung Chiliextrakt. Auch hier steht wieder die durchblutungsfördernde Wirkung im Vordergrund. Im Winter ist ein wärmendes Körperpeeling mit Chiliextrakt eine wahre Wohltat: für die Haut, die durch die Kälte und die Heizungsluft stark gestresst ist, aber auch für die Seele. Chili gilt zudem als natürlicher Fatburner und wird von Kraftsportlern genauso geschätzt wie von Menschen, die abnehmen oder etwas für ihre Figur tun möchten. Der Grund: Capsaicin kurbelt den Stoffwechsel an und soll den Appetit hemmen können. Für kosmetische Formulierungen wird der Extrakt häufig mit hochwertigen pflanzlichen Ölen kombiniert. Das kann Sonnenblumenöl sein, aber auch Raps- oder Olivenöl.
Grundsätzlich sollten Produkte mit Chiliextrakt nicht auf gereizte oder verletzte Haut aufgetragen werden. Von der Anwendung bei Kindern wird abgeraten. Auch Schwangere sollten auf Chili-haltige Produkte nach Möglichkeit verzichten. Menschen mit empfindlicher Haut reagieren auf Chiliextrakt manchmal mit Rötungen oder einem brennenden Gefühl. Wichtig: Er darf auf keinen Fall mit den Augen in Berührung kommen. Nach der Anwendung von Chili-Produkten sollte sich darum jeder gründlich die Hände waschen. Natürlich gibt es auch bei Chili Extrakt Qualitätsunterschiede. Die verwendeten Schoten sollten daher idealerweise aus ökologischem Anbau stammen.
Steckbrief Chiliextrakt
INCI: Capsicum Frutescens Extract
CAS-Nummer: 85940-30-3
EINECS/EILINCS-Nummer: 288-920-0
Pflanzenfamilie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Beschreibung: eine klare rote Flüssigkeit mit einem stechend scharfem Geschmack und Geruch
Wirkung: durchblutungsfördernd, antibakteriell, wärmend, lindert Schmerzen des Bewegungsapparates, kann Schuppen und Haarausfall reduzieren, stärkt die Haarwurzeln, vitalisierend, kurbelt den Stoffwechsel an
Einsatzbereiche: für Shampoos und Haarmasken, als Skin-Conditioner, Körperpeeling und Cellulitis-Wirkstoff
Kosmetikprodukte mit hochwertigem Chiliextrakt
Chili kann mehr als nur leckeren Speisen die gewisse Schärfe verleihen. Der Extrakt der feurigen Schoten lindert Muskel- und Gelenkschmerzen, fördert die Durchblutung, desinfiziert und vitalisiert. Ob zur Stärkung der Haarwurzeln oder gegen fahle matte Haut, das enthaltene Capsaicin ist ein echter Power-Wirkstoff, der für viele kosmetische Anwendungen geeignet ist. Gerne informieren wir Sie zum Thema Chiliextrakt noch etwas ausführlicher.