Urea Harnstoff

Urea

Urea, auch Harnstoff oder Carbamid genannt, ist ein natürlich vorkommende Substanz und kommt überall im menschlichen Körper vor.

Was ist Urea?

Urea ist ein wichtiges Feuchthaltemittel der Hornschicht und entsteht als Endprodukt des Eiweißstoffwechsels. Es ist mit ca. 7% ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Feuchthaltfaktors („NMF“). Harnstoff löst somit keine Allergien aus und das toxische Potential ist eher gering.

Harnstoff gilt in 2-3%igen Zubereitungen als granulationsfördernd (als Granulationsgewebe bezeichnet man das typische junge, gefäßreiche Bindegewebe, das bei der Wundheilung bzw. bei chronischen Entzündungen gebildet wird und sich nach einiger Zeit in Narbengewebe umbildet).

Welche Wirkung hat Urea?

In höheren Konzentrationen (5–10%) nutzen die kosmetische Industrie und Hautärzte den hygroskopischen (wasseranziehenden) Effekt des Harnstoffs aus, z. B. bei der Behandlung der Ichthyosis (”Fischschuppenkrankheit”), der Schuppenflechte (Psoriasis) und der Neurodermitis (atopisches Ekzem). Sinkt der Wassergehalt in der Hornschicht (verursacht durch einen Harnstoffmangel) unter 15%, z. B. bei der Neurodermitis atopica, wird die Haut trocken, spröde und rissig. Ähnlich wie beim atopischen Ekzem fehlt auch bei der Schuppenflechte Harnstoff in der Epidermis. Die Folge ist eine starke Austrocknung der befallenen Hautflächen.

Ab einer 10%ige wäßrige Lösung von Harnstoff ist bakterientötend und unterstützt das Konservierungssystem. Ab 40% Urea hat es sogar eine Anti-Pilzwirkung und kann vom Hautarzt als Salbe verschrieben werden. Schließlich wirkt Urea– was man sich sowohl in Pharmazie wie auch Kosmetik zunutze machen kann – keratolytisch bzw. keratoplastisch (erweichender Effekt auf das Keratin der Haut) sowie juckreizmildernd. Durch seine polare Struktur hält er das Wasser in der Haut fest und bewahrt ihr dadurch Glätte und Geschmeidigkeit.

Die Wirkung des Wirkstoffs Allantoin beruht ebenfalls auf Urea, da dieser aus dem Allantoin abgespalten wird.

Harnstoff ist als E927b als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.

Hat Urea auch Nachteile?

Problematisch ist aber, dass Harnstoff in kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen einem allmählichen Abbauprozeß unterworfen ist, bei welchem Ammoniak entsteht, welcher äußerst unangenehm riecht.

Ammoniak kann aber auch bei parfümierten Produkten mit den übrigen Rezeptur- und Duftbestandteilen wechselwirken und zusätzlich unangenehme Nebengerüche erzeugen.

Diesen Abbauprozess gilt es abzumildern bzw. die entstehenden Nebengerüche zu kaschieren.

Wenn Sie eine harnstoffhaltige Formulierung entwickeln oder eine schon bestehende Rezeptur geruchlich optimieren möchten, sprechen Sie uns gerne an.

 

Quellen:

  • Lein, A., Harnstoff richtig verarbeiten, PTA-Forum 7 (2003) 12.
  • Fischer, H., Harnstoff hoch konzentriert, PTA-Forum 8 (2003) 22.
  • Fischer, H., Harnstoff-Cremes richtig lagern, PTA-Forum 11 (2003) 26.
  • Horsch, W., Wolf, B., Harnstoff – Eine Übersicht unter besonderer Berücksichtigung seiner pharmazeutischen Verwendung und Analytik, Pharmazie 40 (1985) 665–676.