Epigallocatechingallat
Epigallocatechingallat ist ein Polyphenol, das vor allem im grünen Tee vorkommt. In schwarzem Tee ist der Anteil an Epigallocatechingallat deutlich geringer, da hier die Catechine im Rahmen der Fermentation zu oligomeren Theaflavinen werden. Epigallocatechingallat (abgekürzt: EGCG) ist ein wertvolles Antioxidans und macht etwa ein Drittel der Trockenmasse von grünem Tee aus. Andere natürliche Quellen sind Apfelschalen, Zwiebeln, Pflaumen, Pistazien, Kiwis und Birnen, allerdings lassen sich hier nur geringe Spuren von EGCG nachweisen. Grüner Tee ist also ganz klar der Hauptlieferant. Dieser hat seine Wurzeln in China, mittlerweile erstrecken sich die Anbaugebiete aber auch auf Japan, Sri Lanka und Taiwan. In Europa gibt es nur ganz wenige Teeplantagen, was hauptsächlich an den klimatischen Bedingungen liegt. Sie sind hauptsächlich in der Türkei und auf den Azoren zu finden. Wirtschaftlich spielen diese jedoch keine Rolle. Die Pflanzen benötigen ein tropisches bis subtropisches Klima, eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie konstante Temperaturen.
Die gesundheitlichen Vorteile von Epigallocatechingallat
Forschungsergebnisse deuten schon sehr lange darauf hin, dass Epigallocatechingallat positive gesundheitsfördernde Effekte hat. Der Wirkstoff gilt bei vielen Beschwerden und Krankheiten als effizientes Mittel: Bei Alzheimer, Parkinson und HIV beispielsweise, bei hohen Blutfett- und Blutzuckerwerten, bei Frauenkrankheiten wie Endometriose und Myomen, aber auch bei der Behandlung und als Vorbeugung gegen Krebs. Epigallocatechingallat ist in der Lage, die Bildung von Tumor-Blutgefäßen sowohl bei gut- als auch bei bösartigen Tumoren zu minimieren. Ein Tumor kann bekanntlich ohne Blutgefäße nicht wachsen. Außerdem soll EGCG das Wachstum von Polypen im Darm hemmen können. Darüber hinaus stellte die Universitätsklinik von Barcelona fest, dass eine Behandlung mit EGCG bei Erwachsenen mit Down-Syndrom zu einer klaren Verbesserung der kognitiven Leistung beiträgt. Eine andere Studie aus dem Jahr 2014 konnte nachweisen, dass sich Epigallocatechingallat sehr gut zur Vorbeugung gegen Stress eignet, da die Substanz in der Lage ist, die Umwandlung in das Stresshormon Cortisol zu hemmen.
Wenn ein Wirkstoff derart breit gefächerte Wirkungsweisen hat, bietet er sich meist auch für den Einsatz in der Kosmetik an. Und tatsächlich: Epigallocatechingallat kann auch unsere Haut positiv beeinflussen und gilt mittlerweile als innovativer Kosmetikwirkstoff der Zukunft.
Epigallocatechingallat in der Kosmetik
Bei lokaler Anwendung bietet EGCG einen hervorragenden Nutzen für die Haut. Studien zeigten bereits, dass Epigallocatechingallat einen positiven Effekt bei UV-bedingten Hautschäden hat. Außerdem kann das Antioxidans bei Hauterkrankungen, die mit Rötungen und Gefäßerweiterungen einhergehen (zum Beispiel Rosazea und Erythema), hilfreich sein. Amerikanische Wissenschaftler stellten anhand von Biopsien der Haut fest, dass Epigallocatechingallat den Anteil der vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren VEGF, die für die Blutgefäßbildung zuständig sind, ganz wesentlich reduzieren kann. Des Weiteren ist EGCG ein hervorragender Anti-Aging-Wirkstoff. In einer Studie, an der vorwiegend ältere Menschen mit reifer Haut teilnahmen, stellte sich heraus, dass die lokale Anwendung von Epigallocatechingallat die Hautdicke deutlich erhöhen kann. Dies liegt vor allem an der Zunahme des Keratinozyten-Anteils in unserer Haut. Keratinozyten sind an der Wundheilung sowie an Immun- und Entzündungsprozessen beteiligt und tragen zum UV-Schutz bei. Das EGCG reguliert den für die Bildung von Filaggrinen (Schlüsseleiweiße der Hautbarriere) und Keratinen zuständigen Proteinkinase-Inhibitor. Auf diese Weise wird dem Hautalterungsprozess effektiv entgegengewirkt. Auch bei Menschen, die unter rissiger, geröteter oder irritierter Haut leiden, liegt in vielen Fällen ein Mangel an Filaggrinen vor. Somit empfiehlt sich Epigallocatechingallat nicht nur für hochwirksame und exklusive Anti-Aging-Kosmetik, sondern auch zur Regeneration und Behandlung von stark beanspruchter Haut. Für eine optimale Verfügbarkeit in der Haut kann EGCG mit Liposomen kombiniert werden.
Epigallocatechingallat als Nahrungsergänzungsmittel
Epigallocatechingallat gilt allgemein als sehr verträglich. Vorsicht ist nur dann geboten, wenn EGCG als Nahrungsergänzungsmittel innerlich verabreicht wird. In diesem Fall sind ab einer Tagesdosis von 800 Milligramm eine Erhöhung des Blutdrucks und sogar Leberschäden möglich. Bei der äußerlichen und lokalen Anwendung (Kosmetik) besteht diese Gefahr jedoch nicht. Auch der Genuss von Grüntee als Aufgussgetränk wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als unbedenklich eingestuft, und das selbst bei starkem Konsum in größeren Mengen.
Steckbrief Epigallocatechingallat
INCI: Epigallocatechin Gallate
Andere Bezeichnungen: EGCG, (2R,3R)-2-(3,4,5-Trihydroxyphenyl)-3,4-dihydro-1(2H)-benzopyran-3,5,7-triol-3-(3,4,5-trihydroxybenzoat), Tee Catechine
CAS-Nummer: 989-51-5
Gewinnung: aus grünem Tee
Beschreibung: weißer bis pinkfarbener, geruchloser Feststoff
Schmelzpunkt: 218 Grad Celsius
Löslichkeit: löslich in Ethanol, Methanol, Wasser, Acetone, Tetrahydrofuran und Pyridin
Summenformel: C22H18O11
Wirkung: wertvolles Antioxidans, trägt zur Wachstumshemmung von Blutgefäßen bei, hemmt die 11-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 1 (dadurch eine geringere Cortisol-Verfügbarkeit), reguliert den Proteinkinase-Inhibitor, wirkt dem Hautalterungsprozess entgegen, verbessert die Hautdicke
Anwendungsgebiete: für hochwertige Anti-Aging-Produkte sowie für Kosmetik gegen rissige, irritierte und gerötete Haut
Epigallocatechingallat als innovativer Wirkstoff für anspruchsvolle Kosmetik
EGCG, ein Polyphenol, das hauptsächlich im grünen Tee vorkommt, wird aufgrund seiner vielen Fähigkeiten in der Medizin schon seit geraumer Zeit geschätzt. Inzwischen ist längst erwiesen, dass es auch in der Kosmetik wertvolle Dienste leistet und sich vor allem für reife, stark beanspruchte und gerötete Haut anbietet. Gerne informiert Sie Cosmacon noch etwas ausführlicher über die vielen Einsatzmöglichkeiten des innovativen Wirkstoffs.
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