Forskolin
Im tropischen Afrika, in China, Indien und auf der arabischen Halbinsel wächst der Harfenstrauch Plectranthus barbatus, ein sogenannter Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler. Mit seinen purpurblauen Blüten und den relativ großen Laubblättern sieht er ausgesprochen hübsch aus. Doch es ist nicht die Optik, die den Harfenstrauch so besonders macht. Er ist nämlich die einzige wirklich signifikante Quelle für das Diterpen Forskolin, das einige auch unter den Bezeichnungen Colforsin und Coleonol kennen. Alle drei Begriffe beschreiben jedoch den gleichen Stoff. Im menschlichen Körper kommt die Substanz auf natürliche Weise nicht vor.
In der Gattung der Harfensträucher sind Diterpene grundsätzlich sehr weit verbreitet. Forskolin bildet hier jedoch eine Ausnahme, denn bislang konnte es in einer bedeutsamen Menge nur aus Plectranthus barbatus isoliert werden. In der Biochemie und Pharmakologie wird die Substanz experimentell sehr intensiv genutzt, da sie vielfältige Wirkungen hat und ein direkter Stimulator des Enzyms Adenylylcyclase ist, das in fast allen Lebewesen vorkommt.
Forskolin in der Volksmedizin
In der chinesischen, afrikanischen und brasilianischen Volksmedizin sowie in der ayurvedischen Medizin hat die Pflanze Plectranthus barbatus schon lange eine hohe Bedeutung. Sie wird unter anderem bei Herz- und Nervenkrankheiten sowie bei Störungen der Atemwege eingesetzt. Ein Großteil der Wirksamkeit ist dabei dem Stoff Forskolin zuzurechnen. Dieser wird in der medizinischen und biochemischen Grundlagenforschung als Modellsubstanz genutzt, um den zellulären cAMP-Spiegel zu erhöhen. Als Diterpenoid hat Forskolin eine gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung. Lange Zeit wurde ein möglicher Einsatz bei der Behandlung von Asthma, Herzkrankheiten, Thrombose und Übergewicht diskutiert. Sportler und Bodybuilder setzen auf spezielle Pflanzenextrakte mit Forskolin, da sie als sogenannte Fatburner dienen sollen. Zwar konnte eine entsprechende Wirksamkeit bis heute nicht ausreichend belegt werden, Studien ergaben aber, dass die orale Einnahme von Forskolin hartnäckige Fettdepots abbauen kann, ohne dass die Muskelmasse abnimmt.
Forskolin in der Kosmetik
Die naturnahe Kosmetik kombiniert den natürlichen Aktivstoff Forskolin mit verschiedenen Bräunungssubstanzen. Er ist nämlich in der Lage, die natürliche Melaninproduktion unserer Haut auch dann anzukurbeln, wenn die Sonne nicht scheint. Da der Effekt jedoch nicht sehr stark ist, kann Forskolin nicht als alleinige Bräunungssubstanz eingesetzt werden. Dafür entfaltet der Stoff an anderer Stelle eine beeindruckende Wirkung. Wie schon erwähnt, aktiviert er die Adenylatcyclase. Dieses Enzym katalysiert das cyclische Adenosinmonophosphat (cAMP) aus ATP. Für den allgemeinen und zellulären Stoffwechsel ist cAMP ein ganz wichtiger Bestandteil. Es wird normalerweise dann gebildet, wenn sich bestimmte Hormone an den Rezeptor der Zellmembran binden, so dass die Adenylatcyclase aktiviert wird. Diese hormonelle Aktivierung kann Forskolin umgehen. Es regt die Adenylatcyclase auf direktem Weg an, woraufhin der zelluläre cAMP-Gehalt ansteigt. Durch diese bemerkenswerte Eigenschaft verbessert und erleichtert Forskolin den Transport von wertvollen Nährstoffen in die Zellen der Haut.
Weiterhin bietet die Substanz einen effektiven Schutz vor den schädlichen Auswirkungen von Sonnenstrahlen. An einem Hautmodell sowie an UVB-bestrahlten humanen Keratinozyten konnte gezeigt werden, dass eine rechtzeitige Behandlung mit dem Wirkstoff unter anderem zu einer deutlichen Verringerung der DNA-Schäden-spezifischen Antikörper führt und sich auch die Anzahl der verbrannten Zellen wesentlich verringert. Des Weiteren kam es zu einer Verringerung des Enzyms, das DNA-Brüche verursacht (Poly [ADP-ribose] polymerase). Die schützende Wirkung des Wirkstoffs auf die DNA wurde durch einen TUNEL-Test bestätigt. Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass Forskolin die Zellen durch die Regulierung der MET- und HGF-Expression vor dem sogenannten Zelltod, der Apoptose, schützen kann.
Forskolin bietet sich hervorragend als Wirkstoff gegen Ermüdungserscheinungen der Haut und abgespannte Gesichtszüge an. Umweltverschmutzungen, UV-Strahlen, Stress und eine unausgewogene Ernährung setzen der Haut normalerweise stark zu. Der Teint wird fahl und unregelmäßig, das gesamte Hautbild verändert sich negativ. Forskolin schützt die Hautzellen und verhilft dem Teint wieder zu einem frischen und vitalen Erscheinungsbild. Darüber hinaus kann der Wirkstoff auch sehr gut zur Behandlung von Schuppenflechte und Ekzemen eingesetzt werden.
Die Struktur des Wirkstoffes ist so beschaffen, dass ein leichtes Eindringen in die Haut genauso gewährleistet ist wie eine optimale Verfügbarkeit in den Zellen. In der Regel empfiehlt sich eine Konzentration von 0,1 bis 0,5 Prozent. Insbesondere bei Cellulite bietet sich eine Kombination mit Koffein an. Der Wirkstoff ist grundsätzlich sehr verträglich. Bei Couperose sollte er sicherheitshalber jedoch nicht verwendet werden.
Steckbriefe
INCI: Coleus Forskohlii Root Extract und
INCI: Coleus Barbatus Root Extract
CAS-Nummer: 223748-52-5
Forskolin
CAS-Nummer: 66575-29-9
Alternative Bezeichnungen: Colforsin, Coleonol
Beschreibung: ein farbloser bis gelber Feststoff
Schmelzpunkt: 230 bis 232 Grad Celsius
Löslichkeit: löslich in Chloroform, Ethanol und DMSO
Ein außergewöhnlicher Wirkstoff mit vielen Vorzügen
Forskolin kann in der (dermatologischen) Kosmetik sehr vielfältig eingesetzt werden. Die Wirkungsweisen lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen: Melanozyten und Pigmentierungsförderung, Keratinozyten und entzündungshemmende Modulation sowie Adipozyten und Lyse der angehäuften Triglyceride. Cosmacon entwickelt für Sie gerne moderne und innovative Kosmetik mit dem Wirkstoff aus dem Harfenstrauch.
Quellen: