Bio-Vitamin E
Bei der Bezeichnung Vitamin E handelt es sich gleich um einen Sammelbegriff für verschiedene fettlösliche Substanzen. Die am häufigsten vorkommende Form ist Tocopherol, die einzelnen Strukturen konnten aber erst im Jahre 1938 geklärt werden. Bis heute ist Vitamin E (Tocopherol) der Struktur Alpha die Form, über die Wissenschaftler und Forscher am meisten wissen. Im Körper selbst kann Vitamin E (Tocopherol) nicht gebildet werden, wir müssen es also über die Nahrung zuführen. Lebensmittel wie Nüsse, Pflanzenöle und Margarine weisen einen besonders hohen Anteil nach, in Getreidekeimen und einigen Fischarten (Lachs, Makrele, Hering) ist Vitamin E (Tocopherol) allerdings auch reichlich enthalten. Der Anteil in Obst und Gemüse ist vergleichsweise gering, hier wären allenfalls Paprika, Spinat, Grünkohl, Mangos, Johannisbeeren und Avocados erwähnenswert.
Funktion von Bio-Vitamin E
Eine ausreichende Versorgung ist extrem wichtig, da das Vitamin zu den sogenannten Antioxidantien gehört und somit als ein wertvoller Radikalfänger dient. Die sogenannten Freien Radikale, die durch chemische Reaktionen, Sonneneinstrahlung, Rauchen, Stress und auch Röntgenstrahlen entstehen, können im menschlichen Körper die DNA, die Struktur der Zellen und auch lebenswichtige Eiweiße zerstören. Vitamin E (Tocopherol) erfüllt somit die Funktion eines Zellschützers und kann nicht nur Alterungsprozesse verlangsamen, sondern soll auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Krebs-Arten schützen. Außerdem wird vermutet, dass Vitamin E (Tocopherol) die Steuerung der Keimdrüsen beeinflusst. Unter Medizinern wird es darum auch gerne als Anti-Sterilitäts-Vitamin bezeichnet.
Über den täglichen Bedarf wird bisweilen gestritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesdosis von 12,0 bis 14,0 Gramm, andere internationale Institute plädieren dagegen für deutlich höhere Dosen, was nicht nur Schwangere und Stillende betrifft, sondern generell alle Personengruppen. Fest steht jedoch, dass der tägliche Bedarf bei Rauchern, Menschen mit einer stressigen Lebensweise und Patienten mit Herzerkrankungen oder einem geschwächten Abwehrsystem über der empfohlenen Tagesdosis liegt.
Bio-Vitamin E und seine Bedeutung für den Körper
Schätzungsweise nur jeder zweite Deutsche schafft es, seinen Bedarf an Vitamin E (Tocopherol) allein durch die Nahrung zu decken. Einen kurzfristigen Mangel kann der Körper ausgleichen, in dem er die Reserven, die in der Leber gespeichert werden, mobilisiert. Zu echten Mangelerscheinungen kommt es daher auch oft erst nach Jahren. Typische Symptome sind unter anderem Blutarmut, ein Nerven- und Muskelabbau, Müdigkeit, Verdauungsstörungen, eine erhöhte Infektanfälligkeit sowie Konzentrationsschwäche. Ärzte empfehlen in einem solchen Fall die Einnahme spezieller Vitaminkapseln. Als besonders effektiv haben sich dabei Kombinationspräparate herausgestellt. In Kombination mit den Vitaminen A und C, die ebenfalls antioxidativ wirken, soll Vitamin E (Tocopherol) Studien zufolge Arteriosklerose, Impotenz, Wechseljahrsbeschwerden, Herzinfarkten und Muskel- beziehungsweise Gelenkerkrankungen vorbeugen können.
Eine Überdosierung über die Nahrungsaufnahme ist nicht möglich. Wer jedoch die erwähnten Präparate mit Vitamin E (Tocopherol) in sehr großen Mengen konsumiert, wobei 800 Milligramm täglich als bedenklich gelten, muss langfristig mit Kopfschmerzen, Übelkeit und einer erhöhten Blutungsneigung rechnen.
Bio-Vitamin E in der Kosmetik
Bio-Vitamin E (Tocopherol) wird in sehr vielen Hautpflegeprodukten verwendet. Die antioxidativen Eigenschaften erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut, verbessern die Hautoberfläche und verlangsamen Alterungsprozesse, indem sie kleinere Fältchen glätten. Da das Vitamin gleichzeitig auch noch eine entzündungshemmende Wirkung hat, kann es die Heilung von kleineren und oberflächlichen Wunden beschleunigen. Außerdem kommt Vitamin E (Tocopherol) in zahlreichen Sonnencremes vor, da die Substanz unsere Haut vor Sonne schützen kann.
Hierzulande enthalten Vitaminpräparate überwiegend Bio-Vitamin E (Tocopherol) vom Typ Alpha, da es die besten antioxidativen Eigenschaften nachweisen kann. Gleich dahinter auf dem zweiten Platz rangiert Vitamin E (Tocopherol) vom Typ Gamma, dem sogar eine Cholesterinsenkende Wirkung nachgesagt wird. Die beiden anderen Formen Beta und Delta spielen in den Bereichen Kosmetik und Nahrungsergänzung bisher kaum eine Rolle. Für die Formulierung von Vitamin E (Tocopherol) ist auch die Wahl des Vehikels entscheidend. Schon T. Förster fand, das Vitamin E (Tocopherol) als öllösliches Vitamin am besten aus einer W/O-Emulsion in die Haut penetrierte:
Öllösung | W/O-Creme | O/W-Creme | PIT-Creme | |
---|---|---|---|---|
applizierte Gesamtmenge Vitamin E (µg/cm 2 ) | 800 | 800 | 800 | 800 |
Menge (µg) Vitamin E, die in 200 µm Haut absorbiert wurde | 30 | 86 | 45 | 40 |
% Vitamin E, die in 200 µm Haut absorbiert wurde | 4 | 11 | 6 | 5 |
Die offen applizierten O/W-Emulsionen invertierten schon nach wenigen Minuten in ein W/O-Emulsionsfilm, weil das Wasser verdunstet. Diese Invertierung und das Gelnetzwerk, welches O/W-Emulsionen auszeichnet, behindern scheinbar die Penetration von Vitamin E. Auch eine Korrelation der Tröpfchengröße konnte nicht gefunden werden, denn aus der PIT-Emulsion mit der geringsten Tröpfengröße wurden auch nur 5% der Tocopherolmenge in der Haut gefunden.
Aufgrund der Stabilität wird oft das Tocopherolacetat als stabiler Ester eingesetzt und wir verwenden auch gerne eine Kombination mit dem wasserlösliches Antioxidant Ascorbinsäure (Vitamin C). In dieser Kombination kann Ascorbinsäure das verbrauchte Tocopherol regenerieren.
Aufgrund des Trends überwiegend vegane Rohstoffe und Bio-Rohstoffe einzusetzen, gibt es Vitamin E auch als natürlich gewonnenes Bio-Vitamin E.
Steckbrief Bio-Vitamin E (Tocopherol)
CAS-Nummer: 10191-41-0
Beschaffenheit: gelbe bis leicht braune Flüssigkeit
Löslichkeit: fettlöslich
Schmelz- und Siedepunkt: 2,5 bis 3,5 Grad beziehungsweise 393,0 Grad Celsius
Steckbrief Tocopherolacetat
CAS-Nummer: Racemat 7695-91-2, D-Form 58-95-7
Beschaffenheit: geruchlose kristalline Substanz (D-Form), geruchsloses farbloses bis gelbes Öl (Racemat)
Löslichkeit: in Wasser unlöslich, gut löslich in Aceton, Ethanol, Chloroform
Schmelzpunkt: D-Form 25,0 Grad, Racemat minus 27,5 Grad Celsius
Steckbrief Tocopherolnicotinat
CAS-Nummer: 51898-34-1
INCI-Funktion: hautpflegend, antioxidativ, hautschützend
Steckbrief Tocopherollinoleat
CAS-Nummer: 36148-84-2
Summenformel: C47H8003
Erstaunlicherweise kommt die positive Wirkung von Vitamin E (Tocopherol) in Kosmetikprodukten nicht nur unserer Haut zugute, sondern auch den Präparaten selbst. Das Vitamin ist nämlich in der Lage, die Inhaltsstoffe vor dem Verderb zu schützen, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Der gleiche Grund hat dazu beigetragen, dass Vitamin E (Tocopherol) vielen Lebensmitteln zugesetzt wird. Verbraucher erkennen dies ganz einfach an der Zutatenliste, hier wird Vitamin E (Tocopherol) mit den Nummern E-306 bis E-309 aufgeführt. In Form von tocopherolhaltigen Extrakten natürlichen Ursprungs) ist es auch für „Bio“-Lebensmittel (E 306), zugelassen.
Fazit: Bio-Vitamin E als Wächter unserer Zellen
Bio-Vitamin E (Tocopherol) ist mit all seinen Facetten und Strukturen eine ungemein wertvolle Substanz, die unsere Zellen vor den gefährlichen Freien Radikalen schützt und sogar das Risiko für verschiedene Krankheiten senken kann. Auf unsere Haut hat es eine ebenfalls sehr positive Wirkung, so dass es völlig zu Recht in vielen hochwertigen Kosmetikprodukten zum Einsatz kommt. Bio-Vitamin E (Tocopherol) kann zu einem gesunden und schönen Hautbild beitragen, die Wundheilung beschleunigen und unerwünschte Alterungsprozesse hinauszögern.
Wir arbeiten gerne mit diesem Vitamin E-haltigen Rohstoffen:
Handelsname | INCI | Hersteller | Bemerkung |
---|---|---|---|
Tocopherol Oil CLR | Glycine Soja (Soybean) Oil (and) Tocopherol | CLR | |
Coviox® T-50 C | Tocopherol | BASF | |
Coviox® T-70 C | Tocopherol | BASF | |
Capt-System E-Q10 | Glycerin (and) Lecithin (and) Dicaprylyl Ether (and) Water (and) Tocopherol (and) Ubiquinone (and) Sodium Stearoyl Lactylate | IFF/Lucas Meyer | |
Uniprotect PT-3 | Oleyl Alcohol (and) Panthenyl Triacetate (and) Ethyl Linoleate (and) Tocopherol | Induchem | |
dermofeel® Toco 70 non-GMO | Tocopherol (and) Helianthus Annus [Sunflower] Seed Oil | Evonik/Dr. Straetmans | |
dermofeel® Toco 70 | Tocopherol (and) Helianthus Annus [Sunflower] Seed Oil | Evonik/Dr. Straetmans | |
Brillian-KS32 | Tocopheryl Nicotinate | Beijing Brilliance Bio | |
Tocobiol C | Tocopherol, Beta-Sitosterol, Squalene | BTSA/Nordmann | |
Tocopheryl Linoleate | Tocopheryl Linoleate | Laboratoires Prod'Hyg | |
RonaCare Tocopheryl Acetate | Tocopheryl Acetate | Merck | |
Unireduce R-35 | Farnesyl (and) Panthenyl Triacetate (and) Tocopheryl Acetate | Induchem | |
Vital ET | DisodiumLauriminodipropionate Tocopheryl Phosphates | Ashland | |
Mixed Tocopherols 95 | Tocopherol | dsm-firmenich | Mischung aus α-, β-, γ-, δ-Tocopherol |
Für weitere Informationen, Produkt- oder Konzeptideen sprechen Sie uns gerne an.
Quellen:
Vitamine; Hans K. Biesalski, Jürgen Schrezenmeir, Peter Weber, Hubert E. Weiß, Thieme-Verlag
Antioxidativer Wirkstoff für die Haut; SÖFW 126, Heft 6, S. 63-64; 2000
Reduktion UV-induzierter Hautschäden; Cosmetics & Toilettries 112, S. 53-57; 1997)
Schutz vor extrinsischer Hautschädigung; Mudiyanselage, Thiele; Ernährung & Medizin 18, S. 88-93; 2003
Verhinderung der Ausbildung von Altersflecken; Raab, Kindl; Pflegekosmetik; 2014
Wirkung zur Reduktion von UV-induzierten Hautschäden; Rangarajan, Zatz, J.; Cosmet. Sci. 50, S. 249-279; 1999
Eigenschaften moderner Emulsionen: Einfluß von Struktur und Typ auf die Hautpenetration; Thomas Förster; Skin Care Forum 20; 3-199
Barouh N, Bourlieu-Lacanal C, Figueroa-Espinoza MC, Durand E, Villeneuve P.Compr Rev Food Sci Food Saf. 2022 Jan;21(1):642-688
Antioxidant Compounds from Microalgae: A Review.
Coulombier N, Jauffrais T, Lebouvier N.Mar Drugs. 2021 Sep 28;19(10):549
Gamna F, Spriano S.Materials (Basel). 2021 Jul 1;14(13):3691