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Braunalgen

sulfatierter L-Fucose, Braunalgen, Auf unserem Planeten existieren schätzungsweise etwa 280.000 verschiedene Algenarten, von denen jedoch bis heute nur rund 40.000 bekannt sind. Unter diesen gibt es einige Hundert Arten, die phytochemisch charakterisiert wurden. Die Wissenschaft hat bereits etwa 70 Substanzen identifiziert, die in Algen vorkommen und die Fähigkeit besitzen, Krebszellen abzutöten. Besonders bemerkenswert sind die sogenannten Fucoidane, die in Braunalgen, die in der Nord- und Ostsee gedeihen, zu finden sind. Fucoidan ist ein sulfatiertes Polysaccharid, das in den Interzellularräumen und fibrillären Zellwänden der Braunalgen vorkommt und diese vor Austrocknung schützen soll, wenn sie der Ebbe ausgesetzt sind. Wissenschaftler haben Fucoidan bisher weder in Landpflanzen noch in anderen Algenarten identifiziert, aber es wurde in einigen Meerestieren wie Meeresschnecken, Seegurken und Seeigeln nachgewiesen, wo es bei der Fertilisation der Eier eine Rolle spielen soll.

Braunalgen in der asiatischen Küche

IBraunalgen haben in der asiatischen Küche seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle gespielt. In Ländern wie Japan und China, in denen der Verzehr von algenhaltigen Lebensmitteln verbreitet ist, wird vermutet, dass die Inzidenz chronischer Krankheiten wie Krebs und Diabetes geringer ist als in westlichen Ländern. Die Menschen in diesen Regionen sind zudem seltener übergewichtig und haben eine höhere Lebenserwartung. Dies wird teilweise den algenbasierten Ernährungsgewohnheiten zugeschrieben. Die kanzerostatische Wirkung von Fucoidan auf Tumore wurde durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt. In In-vitro-Studien wurde gezeigt, dass Fucoidan das Wachstum von Lymphomen und verschiedenen Formen des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms hemmen kann. Diese Wirkung beruht auf komplexen Eingriffen in das Immunsystem (immunmodulatorisch). Darüber hinaus besitzt die Substanz eine antivirale Wirkung, die gegen verschiedene Viren wie ECHO-6, Poliovirus Typ III, Coxsackie-Viren Typ B3 und Typ A16 sowie Adenovirus Typ III gerichtet ist. Neuere Studien deuten auch auf einen antiviralen Effekt gegen die behüllten Cytomegalie-Viren sowie HIV hin. Zudem wurden gerinnungshemmende, antioxidative, entzündungshemmende und antithrombotische Aktivitäten von Fucoidan nachgewiesen. Es zeigt auch vielversprechende Anwendungen bei der Behandlung von altersbedingter Makuladegeneration.

Algen in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Algen spielen eine wichtige Rolle in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie werden zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Husten, Bronchitis, Mandelentzündung, Fieber, Magenproblemen, Arthritis, Harnwegsinfektionen und Inkontinenz eingesetzt. Braunalgen sind auch wertvolle Quellen für anspruchsvolle Kosmetika. Je nach Art und Herkunft können die genauen Wirkungen und Eigenschaften der Algen jedoch variieren. Daher werden verschiedene Algenarten aus verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten geerntet, um sie chemisch und biologisch genauer zu untersuchen und zu charakterisieren. Das grenzüberschreitende Projekt „FucoSan – Gesundheit aus dem Meer“ wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms gefördert (bis Februar 2020) und von mehreren Unternehmen und akademischen Partnern unterstützt.

Fucoidan in kosmetischen Produkten

Die Wirkung von Fucoidan auf die menschliche Haut wurde angeblich durch einen Zufall entdeckt. Eine Wissenschaftlerin kam während ihrer Arbeit mehrmals mit Braunalgen in Kontakt und bemerkte danach erstaunt, dass kleinere Verletzungen auf ihrer Haut schnell heilten. Fucoidan kann in der Kosmetik aufgrund seiner starken antioxidativen Wirkung gezielt gegen Hautalterung eingesetzt werden. Es kann die Bildung von Hautfalten verlangsamen und das Erscheinungsbild bereits vorhandener Falten verbessern, indem ihre Tiefe reduziert wird. Zudem verlangsamt es den Rückgang der Hautelastizität. Interessanterweise hängt die Anti-Aging-Wirkung von Fucoidan mit dem Molekulargewicht der Substanz zusammen. Hochmolekulares Fucoidan wurde in Studien gefunden, um besonders wirksam bei der Verringerung der Faltentiefe und der Unterdrückung von Faltenbildung sowie beim Schutz der Hautelastizität und des Kollagengehalts zu sein. Fucoidan regeneriert die Hautzellen und aktiviert die natürliche Fähigkeit der Haut zur Wiederherstellung. Es verbessert auch verschiedene Hautprobleme, indem es die Feuchtigkeit der Haut schützt und die Haut aufhellt. Darüber hinaus bildet die Substanz eine entzündungshemmende Schutzbarriere.

Was ist Fucoidan aus den Braunalgen?

Fucoidan besteht hauptsächlich aus sulfatiertem L-Fucose und macht etwa 25 bis 30 Prozent des Trockengewichts der Braunalgen aus. Es wird durch Extraktion mit heißem Wasser, Säure oder Lauge gewonnen. Die erste erfolgreiche Extraktion gelang dem Wissenschaftler Kylin im Jahr 1913 aus den Arten Laminaria und Fucus.

Steckbrief Fucoidan:

  • INCI: Hydrolyzed F-Fucoidan
  • CAS-Nummer: 9072-19-9
  • Beschreibung: hydrolysiertes F-Fucoidan, bestehend aus sulfatierten Fucoseestern, gewonnen durch ein Hydrolyseverfahren
  • Zusammensetzung: hauptsächlich aus sulfatierter L-Fucose (6-Deoxy-L-Galaktose) und einem geringen Anteil anderer Monosaccharide
  • Ursprung: stammt aus Braunalgenarten wie Fucus vesiculosus, Macrocystis pyrifera und Undaria pinnatifida
  • Wirkung: kanzerostatisch, immunmodulatorisch, antiviral, gerinnungshemmend, antithrombotisch, antioxidativ, Blutlipidspiegel-senkend, hepatoprotektiv, antikomplementär, entzündungshemmend, magenschützend

Anspruchsvolle Kosmetik mit Fucoidan der Braunalgen

Fucoidan ist ein völlig natürlicher Powerstoff, der aus Braunalgen gewonnen wird. Er kann nicht nur die Bildung von Krebszellen hemmen, sondern hat auch entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Somit bietet er sich für hochwertige (Anti Aging-) Kosmetik hervorragend an. Fragen Sie uns, wir entwickeln für Sie gerne anspruchsvolle Formulierungen.

 

 

Quellen:
Fucoidan-Derived Functional Oligosaccharides: Recent Developments, Preparation, and Potential Applications.;
Wang M, Veeraperumal S, Zhong S, Cheong KL.Foods. 2023 Feb 18;12(4):878. 

Polysaccharides from the Sargassum and Brown Algae Genus: Extraction, Purification, and Their Potential Therapeutic Applications.; Flores-Contreras EA, Araújo RG, Rodríguez-Aguayo AA, Guzmán-Román M, García-Venegas JC, Nájera-Martínez EF, Sosa-Hernández JE, Iqbal HMN, Melchor-Martínez EM, Parra-Saldivar R.Plants (Basel). 2023 Jun 25;12(13):2445.

Alginate industrial waste streams as a promising source of value-added compounds valorization.; Bojorges H, Fabra MJ, López-Rubio A, Martínez-Abad A.Sci Total Environ. 2022 Sep 10;838(Pt 3):156394.