Canolaöl
Canolaöl haben Sie sicher in Ihrer Küche, denn es gehört heute in jeder Küche zur Grundausstattung, aber das war nicht immer so. Bis in die 1970er-Jahre war es undenkbar, Raps als Lebensmittel zu verwenden oder an Tiere zu verfüttern, denn er enthielt erhebliche Mengen von zwei ungesättigten Fettsäuren namens Erucasäure und Glucosinolat, die sehr schädlich für die Gesundheit sind.
Ist Canolaöl das gleiche wie Rapsöl?
In Kanada wurde eine Rapssorte entwickelt, die frei von diesen Stoffen ist und daher ohne Bedenken konsumiert werden kann. Das Öl aus dieser Pflanze erhielt die Bezeichnung Canola als Kurzform für „Canada oil“. Dieser gesunde Raps lief dem herkömmlichen nach und nach den Rang ab. Vor allem in Nordamerika und Europa wird Canolaöl heute anstelle des klassischen Rapsöls als Speiseöl angeboten. Das heißt, wenn man hierzulande eine mit Rapsöl beschriftete Flasche kauft, erwirbt man aller Wahrscheinlichkeit nach Canolaöl. Grundsätzlich ist Canolaöl also Rapsöl, aber nur die „gesunde“ Sorte davon.
Wie gewinnt man diese vorzügliche Öl?
Canolaöl ist ein pflanzliches Öl, das aus den Samen der Rapspflanze, einer Art aus der Familie der Kreuzblütengewächse, gewonnen wird. Die Gewinnung erfolgt durch Extraktion oder Pressung der Saat. Von besonders hoher Bedeutung ist dabei die Kaltpressung, da die wertvollen Inhaltsstoffe bei diesem Verfahren weitestgehend erhalten bleiben und sich nicht zersetzen. Allerdings hat kaltgepresstes Canolaöl nur eine begrenzte Haltbarkeit. Um einen Liter Canolaöl zu gewinnen, werden etwa 2,3 Kilogramm Rapssamen benötigt. Canolaöl findet unter anderem in der Küche Verwendung, da es zum Braten oder für Salatdressings aufgrund seines feinen nussigen Geschmacks perfekt geeignet ist. Dank der besonderen Fettsäureverteilung gilt Canolaöl mittlerweile als das gesündeste Speiseöl. Es besteht zu etwa 50 bis 60 Prozent aus einfach ungesättigten und zu rund 30 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Somit beträgt das Verhältnis an Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren 2:1, was für uns Menschen als ideal gilt. Der Gehalt an essenziellen Fettsäuren ist bei diesem Öl um ein Mehrfaches höher als zum Beispiel bei Olivenöl. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang vor allem der hohe Anteil an Alpha-Linolensäure. Ebenfalls beachtlich ist der enorme Gehalt an Karotinoiden und Vitamin E.
Doch das Öl findet auch außerhalb der Küche vielfach Verwendung. Es dient als Biokraftstoff, kommt im technischen Bereich zum Einsatz und wird sogar als Lampenöl verwendet. Darüber hinaus nimmt es auch in der Kosmetik einen immer größeren Stellenwert ein. Und das aus gutem Grund.
Canolaöl in der Kosmetik
Die Vitamine E und K, das Provitamin A (also Karotinoide/Beta-Carotin), dazu Lecithine und das bereits erwähnte perfekte Fettsäureprofil: Öl aus Rapssamen bringt für die kosmetische Anwendung gleich jede Menge Argumente mit. Vitamin E und Provitamin A schützen die Haut vor den gefährlichen freien Radikalen und somit vor einer vorzeitigen Hautalterung, zusätzlich hält Vitamin E die Haut geschmeidig und zart. Lecithin ist für eine besonders rückfettende Wirkung bekannt und trägt zu einem optimalen Feuchtigkeitshaushalt bei. Canolaöl kann in kosmetischen Rezepturen für Haut, Haare und Nägel verwendet werden und kommt unter anderem in Seifen, Haarkuren, Peelings, Hand- und Nageölen sowie in Massageölen zum Einsatz.
Sinapinsäure – der Wirkstoff im Canola Öl
Es sind jedoch nicht nur die Vitamine und Fettsäuren, die den besonderen Stellenwert von Canolaöl in der Kosmetik begründen. In den Samen der Pflanze ist nämlich auch jede Menge Sinapinsäure enthalten. Sie gehört zu den Phenolsäuren, ist ein Zimtsäure-Derivat und bildet mit Basen kristallisierbare Salze, die sich bei Luftkontakt zersetzen. In der Natur kommt Sinapinsäure in erster Linie in Raps vor. Der Anteil an Phenolsäuren insgesamt ist im Rapssamenmehl wesentlich höher als bei vergleichbaren Pflanzen. So beträgt er im Raps rund 640 Milligramm pro 100 Gramm, in der Erdnuss beispielsweise nur rund 64 Milligramm. Bei bis zu 85 Prozent der Phenolsäuren im Raps handelt es sich um Sinapinsäure beziehungsweise deren Ester. Was aber ist das Besondere an Sinapinsäure im Canolaöl? Vereinfacht ausgedrückt sorgt die Säure in den Samen dafür, dass die Pflanze keinen Sonnenbrand bekommt. Rapspflanzen produzieren also quasi ihre eigene Sonnencreme in Form von Sinapinsäure-Ester, die dann in die äußersten Blätter-Schichten geleitet werden. Auf diese Weise verhindert die Pflanze, dass die kurzwellige UV-B-Strahlung bis in die Tiefe eindringt, wo sie die DNA schädigen würde. Die Wirkung konnte bereits nachgewiesen werden: Forscher isolierten im Labor die Schutzmoleküle und beschossen sie anschließend mit UV-B-Strahlen. Das Ergebnis: Die Moleküle konnten die schädlichen Strahlen wie eine natürliche Sonnencreme absorbieren. Somit dienen die Zimtsäure-Derivate im Canolaöl als organische UV-Filter, was für die Kosmetikherstellung sehr interessant ist.
Steckbrief Canolaöl
INCI: Brassica Campestris Oleifera Oil
Definition: halb trocknendes und mittelspreitendes Öl
Farbe: hellgelb bis bernsteinfarben
Geruch: fast geruchlos
Jodzahl: 107
Zusammensetzung:
alpha-Linolensäure: 9,2 Prozent
Linolsäure: 15 bis 30 Prozent
Palmitinsäure: 4,7 Prozent
Stearinsäure: 1,6 Prozent
Ölsäure: 51 bis 70 Prozent
Vitamin E: 55 Milligramm/100 Milliliter
Vitamin K
Provitamin A
Carotinsäure
Steckbrief Sinapinsäure
CAS-Nummer: 530-59-6
Schmelzpunkt: 202 Grad Celsius
Löslichkeit: in Wasser schwer löslich, in Methanol und Ethanol gut löslich
Rezepturen mit Canolaöl von Cosmacon
Canolaöl ist dank seiner vielen wertvollen Inhaltsstoffe ein idealer Bestandteil hochwertiger natürlicher Kosmetikprodukte. Entsprechende Produkte eignen sich besonders gut für Menschen mit sehr trockener, schuppiger oder rissiger Haut. Canolaöl hält die Haut geschmeidig, unterstützt den Feuchtigkeitshaushalt, schützt vor freien Radikalen und enthält mit der Sinapinsäure zudem einen effektiven organischen UV-B-Filter. Canolaöl finden in vielen Pflegeölen, aber auch zunehmend in Naturseifen und Peelings Verwendung. Auf Wunsch entwickelt Cosmacon für Sie gerne moderne und hochwertige Kosmetikprodukte mit Canolaöl.
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Quellen:
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NARDINI, M., D´AQUINO, M., TOMASSI, G., GENTILI, V., DI FELICE, M. & SCANCCINI, C.: Inhibition of human low-density lipoprotein oxidation by caffeic acid and other hydroxycinnamic acid derivatives. Free Radical Biology and Medicine, Band 19, 5, Seiten 541 – 552, 1995
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