Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum
Auch wenn der Begriff Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum vielen nicht auf Anhieb geläufig ist: Guarkernmehl kennt jeder, der hin und wieder einen Blick auf die Zutatenliste seiner Lebensmittel wirft. Denn der Zusatzstoff mit der offiziellen Bezeichnung E 412 ist in unzähligen Produkten enthalten. In Konfitüren und Marmeladen zum Beispiel, in Desserts, Suppen und Mayonnaise, aber auch in Speiseeis und Milchmischgetränken. Denn Guarkernmehl ist ein hervorragendes Verdickungs-, Gelier- und Bindemittel und verleiht Lebensmitteln eine cremige Konsistenz. Seine Verdickungskraft ist achtmal höher als die von Maisstärke.
Der Hauptbestandteil von Guarkernmehl ist Guaran. Die chemische Verbindung, die zu den Polysacchariden gehört, wird aus den Samen der Guarbohne gewonnen. Dazu müssen zunächst der Keimling und die äußeren Schichten der Samen entfernt werden. Durch anschließendes Mahlen der Samen entsteht Guarkernmehl. Die ein- bis mehrjährige Nutzpflanze wird vor allem in Indien und Pakistan angebaut und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler.
Verzehr und orale Einnahme von Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum
Guaran findet sich nicht nur in herkömmlichen Lebensmitteln, sondern auch in diätetischen Produkten, da unser Körper den Stoff nicht verdauen kann. Guarkernmehl dient daher auch als Sättigungs- und Quellmittel und ist häufig in Produkten zur Gewichtsreduktion enthalten. Vor Jahrzehnten war sogar eine Schlankheitspille mit Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum auf dem Markt. Nachdem jedoch in den 80er Jahren festgestellt wurde, dass sie durch Aufquellen die Speiseröhre verstopfen kann, wurde sie verboten und vom Markt genommen. In Form von Gel ist Guarkernmehl aber auch heute noch als Abführmittel zugelassen. Manchmal wird es sogar von Ärzten verschrieben, weil es die Symptome von Morbus Crohn lindern kann. Wird Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum, das übrigens von Natur aus glutenfrei und vegan ist, als Lebensmittelzusatzstoff E 412 in geringen Mengen mit der Nahrung aufgenommen, gilt es als weitgehend unbedenklich und unproblematisch. Lediglich in trockenen Produkten, die beim Verzehr erst aufquellen müssen, ist die Substanz verboten. Die im Guarkernmehl enthaltenen löslichen Pflanzenfasern sollen sogar das schädliche LDL-Cholesterin im Körper senken können. Bei empfindlichen Personen und Allergikern kann der Verzehr von Guaran jedoch unter Umständen zu allergischen Reaktionen führen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die allergisch auf Soja reagieren. Sehr hohe Dosen von Guarkernmehl lösen gelegentlich Bauchkrämpfe aus. Bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung werden solche hohen Dosen jedoch kaum erreicht. E 412 ist auch für Bioprodukte zugelassen.
Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum in der Kosmetik
Nicht nur Lebensmittel sollen manchmal eine cremige Konsistenz haben: Das gilt auch für viele Kosmetikprodukte. Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum sorgt als Gelbildner dafür, dass Emulsionen und Gele genau die vom Hersteller gewünschte Konsistenz erhalten. Gleichzeitig hat es aber noch einen weiteren, ebenfalls sehr positiven Effekt: Guarkernmehl wirkt leicht feuchtigkeitsspendend. So kann es dem Feuchtigkeitsverlust der Haut vorbeugen und die Haut fühlt sich angenehm weich und geschmeidig an. Auch für die Haarpflege ist Guaran sehr gut geeignet, da es die Haarstruktur verbessert und konditionierend wirkt. Außerdem lässt sich das Haar nach dem Waschen besser kämmen. Guarkernmehl kann viel Wasser binden und enthält überwiegend langkettige Kohlenhydrate. Häufig wird es zusammen mit Xanthan eingesetzt, was aber nicht unbedingt notwendig ist. Auch als alleiniger Gelbildner ist Guarkernmehl sehr wirksam.
Besonders gut verträglich ist Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum bei äußerlicher Anwendung, da es aufgrund seines hohen Molekulargewichts nicht in die Haut eindringen kann. Trotzdem hinterlässt es keinen fettigen Glanz. Wichtig ist jedoch, dass der Stoff von hoher Qualität ist. Es sollte nicht genmanipuliert und/oder chemisch behandelt sein. Bio-Qualität ist immer zu bevorzugen. Guarkernmehl findet sich derzeit bereits in Duschgelen und Bodylotions, Flüssigseifen, Shampoos, Haarspülungen und Bodywash-Produkten, aber beispielsweise auch in Gleitgelen. Es eignet sich auch für Lippenstifte, Rasiercremes, Augen- und Gesichts-Make-up sowie Zahnpasta. Es kann in Kalt- und Heißwasserphasen verarbeitet werden. Für die Gelherstellung wird eine Einsatzkonzentration von 0,8 bis 1,0 Prozent empfohlen, für die Stabilisierung einer Wasserphase sollte sie bei etwa 0,2 Prozent liegen. Bei Cosmacon achten wir bei der Rezepturentwicklung sehr darauf, eine Überdosierung von Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum zu vermeiden, da sich sonst kleine Klümpchen im Gel bilden würden. Diese wiederum würden ein unangenehmes, klebriges Gefühl auf der Haut verursachen. Bei richtiger Dosierung passiert das aber nicht. Sollte umgekehrt das Gel oder die Emulsion noch nicht die gewünschte Konsistenz erreicht haben, kann Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum problemlos nachdosiert werden.
Steckbrief Guaran
Alternative Bezeichnungen: Guarkernmehl, E 412
INCI: Cyamopsis Tetragonoloba (Guar) Gum
CAS-Nummer: 9000-30-0
Aussehen: pulverförmig, gelblich-weiß
Summenformel: C18H30O15
Löslichkeit: in heißem und kaltem Wasser, Alkohol und Glycerin
Einsatzmöglichkeiten: kosmetische Körper-, Haut- und Haarpflegeprodukte wie zum Beispiel Duschgel, Reinigungslotionen, Seife, Shampoo und vieles mehr
Guaran, ein natürlicher Gelbildner mit vielen guten Eigenschaften
Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum, der Hauptbestandteil von Guarkernmehl, ist nicht nur ein bewährter Lebensmittelzusatzstoff, sondern auch ein hervorragender Gelbildner und Feuchtigkeitsspender für kosmetische Formulierungen. Er eignet sich auch für trockene und empfindliche Haut, ist sehr gut verträglich, da er nicht in die Haut eindringt, und lässt sich leicht verarbeiten. Sie möchten Ihrer Zielgruppe hochwertige Kosmetikprodukte mit Cyamopsis Tetragonoloba Guar Gum anbieten? Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne!
Literatur
Amphiphilic cationic polymers as effective substances improving the safety of use of body wash gels.
Int J Biol Macromol. 2020 Mar 15;147:973-979.