Frei von …
In der Kosmetikbranche gibt es derzeit einen neuen Trend, der zunehmend an Popularität und Beliebtheit gewinnt. Clean Beauty heißt das Schlagwort, wobei „clean“ in diesem Zusammenhang „frei von …“ bedeuten soll. Wie Clean Beauty jedoch genau definiert wird, ist oft reine Interpretationssache, denn die Bezeichnung unterliegt derzeit noch keinem gesetzlich vorgeschriebenen Standard. Sie wird daher nicht selten – bewusst oder unbewusst – missbräuchlich oder irreführend eingesetzt. Der Ursprung von „Frei von“-Kosmetik ist in dem stets kritischer werdenden Kaufverhalten der Verbraucher zu sehen. Immer mehr Menschen achten auf Begriffe wie „Wellness“ und „Natürlichkeit“, da entsprechende Produkte ihnen ein besseres Gefühl vermitteln.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf „cleanen“ und transparent dargestellten Inhaltsstoffen. Umwelt- und gesundheitsbewusste Verbraucher wissen inzwischen schließlich sehr gut, dass synthetische Zusätze wie beispielsweise Duftstoffe und Konservierungsmittel Irritationen und allergische Reaktionen hervorrufen können. Etiketten werden darum deutlich kritischer und ausführlicher studiert als noch vor ein paar Jahren. Darüber hinaus ist es eine Tatsache, dass immer mehr Menschen unter besonders empfindlicher Haut leiden. Auch dafür gibt es eine logische Erklärung. Höhere Belastungen durch Umwelt- und Luftverschmutzungen, digitale Aggressoren und Stress haben dazu geführt, dass sensibilisierte Haut zu einem weitverbreiteten Phänomen geworden ist. Kein Wunder: Wie die US-amerikanische „The Environmental Working Group“ herausfand, sind Frauen heute Tag für Tag durchschnittlich mehr als 125 Chemikalien ausgesetzt, die sich in Kosmetika, in Lebensmitteln, Reinigungsprodukten, aber auch in unserer Umwelt verbergen. Die zunehmende Sensibilität der Haut ist für die meisten Verbraucher daher längst zum wichtigsten Thema geworden, es rangiert noch Anti-Aging.
Dies führt mehr und mehr zu einem Wandel des Kaufverhaltens, denn Verbraucher setzen nun zunehmend auf Pflegeprodukte, die natürliche und authentische Inhaltsstoffe aus nachvollziehbaren Ursprüngen enthalten. Längst hat die Branche den Wandel erkannt und den Begriff Clean Beauty ins Leben gerufen. Kosmetika, die als Clean Beauty angeboten werden, sollen ohne kritische oder umstrittene Inhaltsstoffe auskommen und sind tierversuchsfrei. Das bedeutet jedoch nicht, dass „Frei von“-Kosmetik mit Deklarationen wie „vegan“, „frei von synthetischen Inhaltsstoffen“ oder „natürlich“ gleichzusetzen ist. Es handelt sich hier lediglich um eine Hilfe bei der Kaufentscheidung. Für Verbraucher, die bei ihren Kosmetikprodukten ganz bewusst auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten wollen, dient die Bezeichnung Clean Beauty also quasi als Wegweiser und Orientierung durch den riesigen Produktdschungel.
Darauf wird bei Clean Beauty verzichtet
Wer sich nach „Frei von“-Kosmetik umschaut, möchte auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten. Doch welche Stoffe sind das eigentlich? Da es keine allgemeingültige Definition des Begriffs gibt, kann sich die Phrase „frei von …“ auf die unterschiedlichsten Stoffgruppen beziehen.
Silikone
Silikone waren viele Jahre ein fester Bestandteil vieler Haar- und Gesichtspflegeprodukte. Sie können je nach Einsatzbereich aufpolstern, fixieren oder glätten. Doch es gibt auch unschöne Nebenwirkungen: So sollen Silikone den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und sogar eine Reproduktionstoxizität hervorrufen.
PEG (Polyethylenglykole)
PEG können die Konsistenz von Kosmetikprodukten verbessern, denn als Emulgatoren verbinden sie Wasser mit Öl. Allerdings stehen Polyethylenglykole auch in dem Verdacht, krebserregend zu wirken. Verantwortlich dafür ist vor allem der Ausgangsstoff Ethylenoxid.
Synthetische Duftstoffe
Viele synthetische Duftstoffe sind potenzielle Allergene. Sind sie in einem Kosmetikprodukt enthalten, könne sie also unter Umständen Schwellungen oder Juckreiz auslösen. Doch auch wenn ein Produkt als Clean Beauty beworben wird, muss es nicht unbedingt vollkommen frei von synthetischen Duftstoffen sein. In einigen Clean Beauty Produkten sind sie in einer geringen Konzentration (teilweise unter 1,0 Prozent) trotzdem enthalten. In diesem Fall bedeutet Clean Beauty also nicht komplett „frei von …“.
Parabene
Parabene sind sehr umstritten, denn sie haben eine ähnliche Wirkung wie das weibliche Hormon Östrogen und können somit den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Verwendet werden Parabene häufig als Konservierungsstoff, sie schützen das Produkt also vor zu frühem Verderb. In Verruf geraten sind vor allem Propyl- und Butylparabene. In unserem Eintrag finden Sie weitere Informationen bezüglich Parabene!
Phthalate
Die Weichmacher mit dem unaussprechlichen Namen werden von der Haut aufgenommen und gelangen auf diese Weise in den Körper. Dort können sie ebenfalls Störungen des hormonellen Gleichgewichtes auslösen. Typische Begriffe auf der Liste der Inhaltsstoffe sind die Abkürzungen DBP, DEHP, DEP und BPA.
Oxybenzone
Oxybenzone gelten als reizend und Allergie auslösend, haben aber auch eine negative Wirkung auf den Hormonhaushalt. Als chemische Sonnenschutzmittel werden sie relativ leicht vom Körper aufgenommen. In hochwertigen Clean Beauty Produkten haben sie nichts zu suchen.
Sulfate
Bei Sulfaten handelt es sich um Salze, die aus Schwefelsäure gewonnen werden. In Kosmetikprodukten werden sie eingesetzt, weil sie sowohl reinigen als auch schäumen. Leider sind sie jedoch oft so aggressiv, dass sie nicht nur Fett und Schmutz entfernen, sondern auch die schützende Lipidschicht schädigen. Das Ergebnis: Langfristig trocknen Haut und Haare stark aus. Oft kommt es durch Sulfate auch zu Hautreizungen und Rötungen. Cosmacon bietet Ihnen sulfatfreie Formulierungen an, lesen Sie hierzu mehr in unserem passenden Beitrag.
Ethanolamine
Es ist gar nicht so selten, dass Ethanolamine mit Nitrosaminen oder anderen Chemikalien verunreinigt sind. Die wiederum stehen aber in dem Verdacht, Krebs zu begünstigen. Ein No-Go für Clean Beauty.
Mineralöle
Mineralöle sind nichts anderes als gefiltertes Erdöl und tragen meist die Bezeichnungen Erdöl, Petrolatum, Paraffinum oder Liquidum. Oft sind sie in Lotionen, Cremes, Lippenpflegestiften und Nagellacken zu finden. Zwar haben die Stoffe zunächst tatsächlich einen leicht pflegenden Effekt, entsprechende Produkte können aber auch die Poren verstopfen, was dazu führt, dass sie Haut nicht mehr optimal atmen kann und letztendlich austrocknet. Mineralöl legt sich nämlich ähnlich wie ein luftdichter Film auf die Hautoberfläche.
Formaldehyd
Formaldehyd steht im Verdacht, krebserregend zu wirken und den Alterungsprozess der Haut zu beschleunigen, ist aber trotzdem noch in vielen Haut- und Haarpflegeprodukten enthalten. Zudem kann der Stoff schon in geringsten Dosen Allergien auslösen und die Schleimhäute reizen. Zwar wird Formaldehyd heutzutage nur noch selten „pur“ in Kosmetik eingesetzt, da es sich in den meisten Fällen um sogenannte Abspalter von anderen Inhaltsstoffen handelt, trotzdem unterscheiden sich die Nebenwirkungen nicht vom puren herkömmlichen Formaldehyd. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass Formaldehyd-Dämpfe als ausgesprochen toxisch gelten.
Ist der Begriff „Frei von“ also ein Garant für saubere Kosmetik?
Clean Beauty Produkte sollen nur ganz wenige oder sogar überhaupt keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten, wobei der Begriff jedoch nicht an strenge gesetzliche Vorgaben gebunden ist. Eine Garantie, dass ein Clean Beauty Produkt tatsächlich „frei von …“ ist, gibt es daher nicht. Die Bezeichnung Clean Beauty bzw. „Frei von“-Kosmetik signalisiert den Verbrauchern zwar, dass sie ihrer Haut oder ihren Haaren damit Gutes tun, wie natürlich das Produkt aber tatsächlich ist, kann erst ermittelt werden, wenn die Zusammensetzung genau unter die Lupe genommen wurde. Nicht selten preist die Clean Beauty Werbung eine Natürlichkeit an, die der Liste der Inhaltsstoffe überhaupt nicht entspricht.
Clean Beauty ist ein Schlagwort, das aus Marketinggründen entstand und Nähe zu Naturkosmetik suggeriert.
Echte Naturkosmetik erkennen Sie daran noch nicht, denn hier müssen Naturöle aus „kontrolliert biologischen Anbau (kbA)“ eingesetzt werden und idealerweise der Naturanteil in % angegeben werden (basierend auf der ISO 16128).
Eine Zertifizierung nach einem der bekannten Natursiegel empfehlen wir nicht, denn hier wollen die Anbieter solcher Siegel auch noch mitverdienen und bieten leider keine Garantie einer besseren Qualität.
Am sichersten ist eine gründliche Analyse der Produkte. Hier lassen sich nämlich heutzutage bereits minimale Spuren im ppb- („parts per billion“) Bereich nachweisen. Es empfiehlt sich daher, lieber auf die eigenen Kosmetikphilosophie zu setzen und Bezeichnungen wie beispielsweise „Wir verzichten auf den Einsatz von …“ zu verwenden. Auch die präzise Angabe der enthaltenen Wirkstoffe und wertvollen Bestandteile ist sinnvoll. Clean Beauty ist nur dann echt und authentisch, wenn es analytische Nachweise gibt, dass bestimmte kritische Stoffe tatsächlich nicht enthalten sind.
Das Clean Beauty Siegel von Cosmacon basiert auf den neuesten wissenschaftlichen und produktionstechnischen Kenntnissen. Es ist eine verlässliche und sinnvolle Alternative zum Wirrwarr der derzeitigen Siegel und bietet Ihnen viele Vorteile. Clean Beauty Kosmetik könnte doch Ihr Startpunkt für den Aufbau einer Kosmetikmarke werden. Wenn Sie unser Clean Beauty-Siegel nutzen möchten, fragen Sie doch noch Heute an.
Hochwertige „Frei von“- Produkte von Cosmacon
Damit Clean Beauty nicht nur eine raffinierte Marketingstrategie ist, sondern sich tatsächlich als qualitativ anspruchsvolles Produkt abhebt, ist eine genaue Analyse der Inhaltsstoffe unverzichtbar. Jede Marke hat schließlich ihre ganz eigene Definition der Bezeichnung Clean Beauty: Umso wichtiger ist es, mit echter Qualität zu überzeugen. In Zusammenarbeit mit unseren Analytikpartnern entwickeln und produzieren wir für Sie gerne tatsächliche Clean Beauty Produkte, die mehr sind, als nur ein verkaufsfördernder Trend.
Quellen:
The banned sunscreen ingredients and their impact on human health: a systematic review.; Int J Dermatol. 2020 Sep;59(9):1033-1042.
Towards a paradigm shift in environmental health decision-making: a case study of oxybenzone.; Environ Health. 2022 Jan 8;21(1):6.
Phthalate Exposure and Long-Term Epigenomic Consequences: A Review.; Front Genet. 2020 May 6;11:405.
Toxic Effects of Di-2-ethylhexyl Phthalate: An Overview.; Biomed Res Int. 2018 Feb 22;2018:1750368.
Cosmetics Preservation: A Review on Present Strategies.; Molecules. 2018 Jun 28;23(7):1571.,
Parabens and antimicrobial compounds in conventional and „green“ personal care products.; Chemosphere. 2022 Jun;297:134019.
Minireview: Parabens Exposure and Breast Cancer.; Int J Environ Res Public Health. 2022 Feb 8;19(3):1873.