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Retinol

Retinol

Retinol sollte in der pflegenden Kosmetik generell in seiner reinen Form verwendet werden, so dass zunächst eine Einbettung in verschiedene Trägermoleküle erfolgen muss. Es ist relativ licht- und sauerstoffempfindlich und würde ohne diese Maßnahme kaum seine komplette Wirkung entfalten können.

 

Was ist Retinol?

Entdeckt wurde es im Jahre 1909 von den beiden Biochemikern Elmer McCollum und Marguerite Davis. Der Wirkstoff zählt chemisch gesehen zu den Isoprenoiden und ist ein primärer einseitiger Alkohol. Eine großtechnische Herstellung von Retinol, das dann später in weiteren Schritten  umgewandelt werden kann, gelang aber erst viel später. Für die nach ihm benannte Verfahrensweise erhielt der Chemiker Georg Wittig im Jahre 1979 den Nobelpreis für Chemie.

In seiner natürlichsten Form ist Retinol (eigentlich Vitamin A1) ein lebenswichtiges Vitamin, das den Knochenbau festigt, das Wachstum fördert, die Sehkraft unterstützt und der Hautalterung vorbeugt. Besonders reich an Vitamin A sind viele Obst- und Gemüsesorten sowie tierische Lebensmittel. Im menschlichen Körper wird das Vitamin zunächst in der Leber gespeichert, wo es dann später nach und nach als Retinol freigesetzt wird. Es gelangt somit in jede Zelle unseres Körpers und leistet dort wertvolle Dienste.

 

Retinol in der Kosmetik

Retinol wird im Kosmetiksektor hauptsächlich für Anti-Aging-Produkte verwendet. Die winzigen Moleküle dieses Wirkstoffes sind in der Lage, durch die oberste Schicht unserer Haut zu dringen und in den unteren Schichten die wichtige Kollagen-Produktion anzukurbeln. Wer qualitativ hochwertige Produkte mit Retinol benutzt, kann diese Produktion sogar um bis zu 130 Prozent steigern, was dazu führt, dass die Haut geglättet wird und deutlich jünger und frischer wirkt. Die Falten werden dann praktisch von innen aufgefüllt und sind anschließend deutlich weniger sichtbar.

Doch Retinol sorgt nicht nur für einen sofortigen oder kurzfristigen Effekt. Bei regelmäßiger Anwendung verhindert der Wirkstoff eine erneute Faltenbildung, da der körpereigene Hautalterungsprozess klar verlangsamt wird. In Deutschland darf die maximale Konzentration von Retinol in Anti-Aging-Produkten nicht mehr als 0,3 Prozent betragen.

Eine höhere Konzentration würde in vielen Fällen Hautreizungen auslösen, denn die Vitamin-A-Säure gilt dann als nicht unproblematisch.

Retinol wird aber auch häufig zur Behandlung von schweren Akne-Erkrankungen eingesetzt. Der Wirkstoff hat einen ausgezeichneten Schäleffekt und führt zu einer deutlichen Lockerung der lästigen Mitesser, die in den Talgdrüsen verankert sind. Die Folge: Die Mitesser werden abgestoßen, zu einer Neuentstehung kommt es dann in der Regel nicht mehr.

Produkte mit Retinol werden als Ampullen, Gels, Spritzen oder Cremes angeboten.

 

Steckbrief Retinol

CAS-Nummer: 68-26-8

INCI-Bezeichnung und Funktion: Retinol, hautpflegend

EINECS/EILINCS-Nr.: 200-683-7

Alternative Namen: Vitamin A, Vitamin A1, Axerophthol, Wachstumsvitamin

 

Retinol in Kosmetikpräparaten ist also nicht nur ein wichtiges Anti-Aging-Mittel, sondern gleichzeitig auch in der Lage, hartnäckige Akne zu bekämpfen und Schäden durch UV-Strahlung zu beheben. Der Wirkstoff gilt daher nicht umsonst als effektive Wunderwaffe für die Haut. Fragen Sie uns gerne, wenn Sie auch ein Retnolserum oder ein anderes retinolhaltiges Produkt entwickeln möchten.

 

Quellen:

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