Hautmikrobiom und Präbiotika
Der Zusammenhang von Hautmikrobiom und Präbiotika ist eher noch wenig beleuchtet, denn Präbiotika sind eher bekannt als Wirkstoffe für einen gesunden Darm.
Präbiotika sind Stoffe, die Nahrung für probiotische Bakterien sind und diesen bei der Vermehrung helfen. Bei der Verarbeitung des Präbiotikums entstehen Substanzen, die gesund sind, z.B. kurzkettig Fettsäuren.
Welche Präbiotika kennt man schon?
Beispiele für Präbiotika sind Fructane, z.B. Inulin, Oligofructose oder synthetische Oligofructosaccharide (FOS), und Galactooligosaccharide (GOS), Glucomannan Hydrolysate (GMH), Xylooligosaccharide, Lactulose und Pyrodextrine.
Sie werden meist aus Chicoree-Wurzeln, Artischocken, Dahlienwurzeln, Agave, Zwiebel oder Knoblauch oder Flaxsamen gewonnen.
Sie sind in ihrer Wirkung auf das Darmmikrobiom relativ gut untersucht und finden auch in der Hautpflege Anwendung. Vor allem von den Zuckerverbindungen ist bekannt, dass sie feuchtigkeitsbindend wirken und die Hydration der Haut verbessern.
Um allerdings sicher sagen zu können, wie Präbiotika auf das Hautmikrobiom selbst wirken, müssen wir noch mehr über die Beziehungen von Hautmikrobiom und Präbiotika wissen.
Wie werden Präbiotika offiziell definiert?
Die International Association for Probiotics and Prebiotics definiert Präbiotika als “Substrat, das gezielt durch Wirts-Mikroorganismen verstoffwechselt wird, um einen Gesundheitsvorteil zu gewährleisten“. Nach dieser Definition sind auch Nicht-Kohlenhydrate, Produktgruppen außerhalb des Lebensmittelbereichs und andere Anwendungen als nur für den Magendarmtrakt eingeschlossen.
Zwischen Darm und Hautmikrobiom und Präbiotika sind Parallelen nachgewiesen worden. So zeigte sich bei der oralen Einnahme von GOS/FOS auch eine lindernde Wirkung auf atopische Dermatitis bei Säuglingen.
Die Einnahme von Konjac-Glucomannan-Hydrolysaten (GMH) scheint einen förderlichen Einfluss auf die Gesundheit der Haut und die Linderung von Akne vulgaris zu haben.
Zwischen Hautmikrobiom und Präbiotika auch kombiniert mit Probiotika (so genannte Synbiotika) scheint es bei oraler Einnahme positive Wechselwirkungen zu geben.
Hautmikrobiom und Präbiotika in kosmetischen Produkte
Zum Hautmikrobiom und Präbiotika bei äußerlicher Anwendung sind allerdings noch viele Fragen ungeklärt.
Lässt sich ein gestörtes Hautmikrobiom durch die äußerliche Anwendung von Präbiotika wieder ins Gleichgewicht bringen?
Um diese Frage zu beatworten zu können, müssen wir mehr über die spezifischen Nährstoffanforderungen der Bakterien des Mikrobioms auf der Haut herausfinden.
Die Mikroorganismen der Haut ernähren sich von abgestorbenen Keratinozyten, Schweißbestandteilen, Lipiden und den Stoffwechselabbauprodukten der anderen Bakterien.
Ob zusätzliche Nährstoffe für sie überhaupt von Nutzen sind, ist zumindest bei einem nicht gestörten Mikrobiom fraglich. In vitro scheinen zwar einige Bakterienspezies auf äußerlich zugeführte Präbiotika anzusprechen, in vivo muss eine positive Wirkung auf die Haut, also den Wirt, aber noch nachgewiesen werden.
Damit Hautmikrobiom und Präbiotika bei äußerlicher Anwendung zusammenpassen, muss geklärt werden, ob die residenten kommensalen Hautmikroorganismen das Präbiotikum verstoffwechseln können, ob dieses das Wachstum bestimmter Mikroorganismen fördert, ob tatsächlich die richtigen Mikroorganismen angesprochen werden, ob ein förderlicher Einfluss auf die Haut festzustellen ist.
Damit Hautmikrobiom und Präbiotika nicht zufällig zusammenpassen, damit wir die Gründe verstehen und Präbiotika gezielt für die Haut nutzen können, müssen also noch einige Zusammenhänge erforscht werden. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie mikrobiomfreundliche Produkte entwickeln lassen möchten.
Literatur:
Publikation 15.6.2022 Haut-Mikrobiom und Kosmetik – eine Bestandsaufnahme
Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche und angewandte Kosmetik e.V. (DGK)
www.sgk-ev.de/wp-content/uploads/2022/06/Microbiom
Bateni, E., et.al. (2013): The use of konjac glucomannan hydrolysate (GMH) to improve the health of the skin and reduce acne vulgaris
Bustamante, M., et.al. (2019): Probiotics and prebiotics potential for the care of skin, female urogenital tract, and respiratory tract
International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics: www.isappscience.org
Moro, G., et.al. (2006): A mixture of prebiotic oligosaccharides reduces the incidence of atopic dermatitis during the first six months of age