Konservierungsmittelsysteme
Wasser ist für viele Organismen eine perfekte Lebensgrundlage, insbesondere aber für Mikroorganismen wie beispielsweise Pilze, Bakterien und Hefen. Diese vermehren sich im Wasser besonders leicht und sehr schnell. Schauen wir uns dann die heutigen Kosmetikprodukte an, fällt auf: Handelt es sich nicht gerade um Salben oder Öle, ist eigentlich immer Wasser enthalten. Das bedeutet aber auch, dass Mikroorganismen ein leichtes Spiel haben, da sie sich wie erwähnt in Wasser pudelwohl fühlen. Leider ist einem Produkt der Befall mit Pilzen oder Bakterien auf Anhieb oft gar nicht anzusehen. Erst wenn es schon viel zu spät ist, wenn das Produkt zum Beispiel unangenehm riecht oder sich Schimmel gebildet hat, weiß der Verbraucher, dass mit seiner Creme oder Lotion etwas nicht stimmt. Darum gilt es, schon bei der Entwicklung eines Produktes entsprechend vorzubeugen und auf gute Konservierungsmittelsysteme zu setzen. Dafür stehen den Herstellern verschiedene Konservierungsmittelsysteme zur Verfügung. Die haben allerdings nicht nur Vorteile und stehen teilweise ganz schön in der Kritik. Doch wie kommen die Mikroorganismen überhaupt in das Produkt? Dies geschieht ganz automatisch beim Öffnen und danach bei jeder erneuten Nutzung und lässt sich auch gar nicht verhindern.
Konservierungsmittelsysteme für herkömmliche und konventionelle Kosmetik
Synthetische Konservierungsmittelsysteme sind schon vor einigen Jahren in Verruf geraten. Sie stehen im Verdacht, Unverträglichkeiten und Allergien auszulösen. Dies gilt insbesondere für Formaldehyd, eine synthetische Substanz, die nachweislich toxisch ist. Sie soll krebserregend sein und beschleunigt die Hautalterung. Seit 2019 ist Formaldehyd darum EU-weit für den Einsatz in kosmetischen Produkten verboten. Immer noch zulässig sind jedoch die sogenannten Formaldehydabspalter, die auf den INCI-Listen unter den verschiedensten Bezeichnungen auftauchen. Experten raten jedoch, auf diese Konservierungsmittelsysteme im Sinne der Gesundheit ebenfalls zu verzichten. Eine weitere Gruppe der Konservierungsmittelsysteme umfasst die Parabene. Sie kommen sehr häufig zum Einsatz, da sie nur relativ selten Allergien auslösen. Dafür haben sie aber andere Nachteile. Parabene besitzen östrogenartige Eigenschaften und sollen deswegen den Hormonhaushalt beeinflussen können. Dies kann wiederum negative Langzeitwirkungen für unseren Organismus haben. Mittlerweile behaupten auch immer mehr Wissenschaftler, dass diese Konservierungsmittelsysteme die Entstehung von Brustkrebs begünstigen. Einen gesicherten Beweis gibt es für die Behauptung jedoch noch nicht.
Auch die sogenannten halogenorganischen Verbindungen sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Diese Konservierungsmittel umfassen chemische Verbindungen aus Chlor, Jod, Brom und Fluor. Sie gelten ebenfalls als stark allergieauslösend und in vielen Fällen auch als krebserregend.
Der schlechte Ruf herkömmlicher Konservierungsmittelsysteme ist häufig begründet
Konservierungsmittelsysteme wie Parabene, Formaldehydabspalter und halogenorganische Verbindungen haben in hochwertiger Kosmetik eigentlich nichts zu suchen. Sie haben eine schädliche Wirkung und zahlreiche Nebenwirkungen. Andere Konservierungsmittelsysteme, die in der Kosmetikverordnung gelistet sind, gelten dagegen als relativ gut, aber auch deutlich veraltet. Alternative Konservierungsmittelsysteme bieten oft mehrere Effekte, es handelt sich also quasi um multifunktionale Wirkstoffe, die zwar einerseits beispielsweise Mikroben bekämpfen, andererseits aber auch hautbefeuchtend, maskierend oder stabilisierend sind.
Wasseraktivität und die Bedeutung für Mikroorganismen
Eine der Säulen unserer Expertise ist die Betrachtung und Absenkung der Wasseraktivität (aw).
Die Wasseraktivität stellt eine wichtige Hürde für das Überleben von Mikroorganismen dar. Der Wassergehalt einer Formulierung, der die Gesamtmenge des Wassers einschließlich des molekular gebundenen Wassers angibt, ist der aw-Wert ein Maß für das „freie“ Wasser in einem Produkt. Dieses ungebundene Wasser ist für Mikroorganismen völlig zugänglich und in diesen Regionen eines kosmetischen Produktes können sich die Mikroorganismen sehr gut vermehren. Eine Verminderung der Verfügbarkeit von ungebundenem Wasser ist daher oberstes Gebot bei der Formulierung von Kosmetika. In Kombination mit einem niedrigen pH-Wert ist das fast schon die „halbe Miete“.
Unsere Konservierungsstrategie stärkt gleichzeitig die Hautbarriere und erhöht die Hautfeuchte
Die Senkung der Wasseraktivität durch die Zugabe einer Kombination aus Natriumlaktat, Pentylenglykol, Erythritol, Betaine und Sodium PCA führt zur deutlichen Verbesserung der mikrobiellen Stabilität. Um eine erhebliche Reduktion potentiell pathogener Keime zu erreichen, kombinieren wir diese Feuchtehaltefaktoren mit Glycerylcaprylat und Magnoliaextrakt. Hierdurch erreichen wir eine Barrierestärkung und können sogar die hydrophilen Emulgatormengen reduzieren.
Cosmacon bietet eigene moderne Konservierungsmittel an
Cosmacon hat sich schon vor geraumer Zeit das Ziel gesetzt, eigene Systeme auszuarbeiten und zu entwickeln. Diese können inzwischen sehr sicher und effektiv eingesetzt werden. Durch den Verzicht auf synthetische Konservierungsmittel konnten wir uns im Laufe der Zeit ein umfangreiches Know-how aneignen. Dadurch – und durch unsere Erfahrung – sind wir in der Lage, die Konservierung von W/O-Emulsionen und O/W-Emulsionen ebenso zuverlässig umzusetzen wie die Konservierung von pulverförmigen Produkten. Für uns ist dies inzwischen Routine und Alltag, das heißt, es kommt im Rahmen der Entwicklung zu keiner Zeitverzögerung. Eine besondere Herausforderung ist für uns die Konservierung von Naturkosmetik. Im Vergleich zur traditionellen Kosmetik ist der Aufwand hier etwas höher, weil natürliche Stoffe häufig mikrobiologisch aktive Verunreinigungen enthalten. Außerdem ist es für uns ein absolutes No-Go, die natürlichen Substanzen und Stoffe mithilfe von Gamma-Strahlen keimfrei zu machen. Mittlerweile sind alle unsere Konservierungsmittelsysteme aber sehr ausgefeilt, robust und durchdacht. Wir sind heute daher in der Lage, Fast-Track-Entwicklungen von maximal nur drei Monaten anzubieten.
Innovative Konservierungsmittelsysteme von Cosmacon
Gute Konservierungsmittel haben keine schädlichen Nebenwirkungen, das heißt, sie lösen keine Allergien aus, sind nicht krebserregend und greifen auch nicht auf lange Sicht in unseren Hormonhaushalt ein. Gleichzeitig bieten sie aber auch einen optimalen Konservierungs-Effekt. Wir von Cosmacon haben eigene innovative Konservierungsmittelsysteme entwickelt, die genauso zuverlässig wie sicher für die verschiedensten Kosmetikprodukte eingesetzt werden können.
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