Lactosefrei

lactosefrei

Viele Menschen achten mittlerweile auf „lactosefrei“, denn sie haben eine nachgewiesene Laktoseintoleranz.  Doch was bedeutet das nun?

Milchzucker (Saccharum lactis, Laktose) wurde erstmalig im Jahre 1633 entdeckt. Wissenschaftler wiesen nach, dass es sich bei Milchzucker um einen sogenannten Zweifachzucker handelt, der aus den beiden Einfachzuckern Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose) besteht.

Eine Laktoseintoleranz bedeutet, dass der Körper keinen Milchzucker (Laktose) verträgt und der Mensch lactosefrei leben muss. Diese Unverträglichkeit lässt sich auch ganz einfach erklären: Um den Milchzucker ohne Probleme verdauen zu können, benötigt unser Körper Laktase. Bei Laktase handelt es sich um ein spezielles Enzym, das normalerweise im Dünndarm für die Laktosespaltung (in Galaktose und Glukose) zuständig ist. Wer aber unter einer Laktoseintoleranz leidet, verfügt über zu wenig oder auch gar keine Laktase. Es kommt zu Verdauungsstörungen in Verbindung mit Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Durchfall und Völlegefühl. Milchzucker ist jedoch in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Es kommt nicht nur in Milch, sondern quasi in allen Milchprodukten vor, somit auch in Joghurt, Käse und Schokolade. Selbst Pizza ist nicht lactosefrei und enthält üblicherweise Milchzucker, da sie mit Käse überbacken wird. Betroffene müssen sich, um die oben genannten Beschwerden zu vermeiden, lactosefrei ernähren. Lactoseintoleranz bedeutet aber nicht, dass der Mensch auf die vielen wertvollen Inhaltsstoffe der Milch verzichten muss, denn der Milchzucker wird ihr nicht entzogen. Während der Aufbereitung wird der Milchzucker aber bereits in Glukose und Galaktose gespalten, was normalerweise später der Körper übernehmen würde. Menschen mit Laktoseintoleranz können Glukose und Galaktose in der Regel problemlos vertragen.

 

Lactosefrei leben bei Laktoseintoleranz: Kommt Milchzucker auch in Kosmetik vor?

Milch gilt als eines der bewährtesten und ältesten Schönheitsmittel der Welt. Sie enthält Feuchtigkeit spendende Proteine und einen hohen Anteil leistungsstarker Anti-Aging-Wirkstoffe.

Milcheiweiß besteht zudem aus vielen verschiedenen Aminosäuren, die für ihre hautschützende Wirkung bekannt sind. Kein Wunder, dass schon Kleopatra regelmäßig in Milch gebadet hat, um ihre Schönheit zu erhalten. Nun könnten Menschen, die unter Laktoseintoleranz leiden, denken, dass auch die Kosmetik absolut lactosefrei sein muss. Doch dies ist nur bedingt richtig. Bei Menschen mit Laktoseintoleranz kann der Körper lediglich den über die Nahrung aufgenommenen Milchzucker nicht verarbeiten. Kosmetik mit Milchproteinen darf allerdings ohne Einschränkungen verwendet werden, da der Milchzucker nicht ins Verdauungssystem gelangt.

Dies gilt allerdings nur für Kosmetik für die rein äußerliche Anwendung. Manchmal kommt es aber auch vor, dass Milchzucker in Mundwasser und Zahnpflegeprodukten wie beispielsweise Fluor-Lutschtabletten oder Zahnpasta enthalten ist und das Produkt nicht komplett lactosefrei ist. Auch Gurgellösungen sind je nach Hersteller nicht in jedem Fall lactosefrei. Menschen mit Laktoseintoleranz sollten beim Einkauf daher unbedingt auf die Inhaltsstoffe und die Bezeichnung „lactosefrei“ achten. In den meisten Fällen würde der Milchzucker in entsprechenden Produkten bei Laktoseintoleranz aber keine Probleme bereiten.

Sehr viele Betroffene mit Laktoseintoleranz vertragen nämlich durchaus kleinste Mengen Milchzucker. Gerade in den erwähnten Zahnpflegeprodukten kommt Milchzucker, wenn überhaupt, nur in einer verschwindend geringen Menge vor. Diese Produkte dürfen offiziell als lactosefrei bezeichnet werden, da sie weniger als 10,0 Milligramm Milchzucker pro 100 Gramm fertigem Produkt enthalten und keine Symptome bei Laktoseintoleranz hervorrufen. Gelangt diese winzige Menge ins Verdauungssystem, müssen selbst Menschen, die sich strikt lactosefrei ernähren müssen, kaum mit Beschwerden rechnen. Trotzdem gilt: Eine allgemeingültige Aussage kann hier nicht gemacht werden, da jeder Betroffene anders auf Milchzucker reagiert.

Übrigens: Milchzucker wird medizinisch als bewährtes Abführmittel bei leichter bis mäßig schwerer Verstopfung und als pharmazeutischer Hilfsstoff verwendet. Hier sollten Menschen mit Laktoseintoleranz aufpassen und vor der Einnahme einen Arzt zurate ziehen. Milchzucker ist zudem ein häufiger Trägerstoff bei Tabletten oder Hilfsstoff in Inhalationspulvern. Auch hier gilt: Normalerweise gelangen nur extrem geringe Mengen in den Magen-Darm-Trakt, so dass Menschen mit Laktoseintoleranz normalerweise keine Beschwerden zu erwarten haben. Die individuelle Verträglichkeit in puncto „lactosefrei“ ist aber bei Betroffenen mit Laktoseintoleranz unterschiedlich.

Lebensmittel müssen grundsätzlich als lactosefrei gekennzeichnet werden. Mittlerweile sind auch in nahezu jedem Supermarkt Produkte erhältlich, die komplett lactosefrei und für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet sind.

 

Steckbrief Galaktose (Bestandteil von Milchzucker)

INCI: Galactose

CAS-Nummer: D-Form: 59-23-4, L-Form: 15572-79-9

Eigenschaft: weißer Feststoff

Löslichkeit: gut in heißem Wasser, eher schlecht in Diethylether und Ethanol

 

Steckbrief Glukose (Bestandteil von Milchzucker)

INCI: Glucose

CAS-Nummer: 50-99-7 (D-Glucose), 58367-01-4 (DL-Glucose), 921-60-8 (L-Glucose)

Eigenschaft: farb- und geruchloser Feststoff

Andere Bezeichnungen: Traubenzucker, Stärkezucker

Löslichkeit: gut in Wasser

 

Steckbrief Laktose (Milchzucker, nicht lactosefrei)

INCI: Lactose

CAS-Nummer: 63-42-3

INCI-Funktion: feuchthaltend, hautpflegend

EINECS/EILINCS-Nummer: 200-559-2

Andere Bezeichnungen: Lactosum, O-ß-D-Galactopyranosyl-A-D-Glucopyranose

 

Wir arbeiten mit Milei 80 L von der Firma Milei GmbH. Es ist sehr schonend aus frischer Süssmolke durch Ultrafiltration gewonnen. Im Rahmen dieses Ultrafiltrationsverfahren wird die Süssmolke hydrolisiert und sprühgetrocknet in einem Verfahrensschritt. Es gibt dieses Produkt in zwei Qualitäten mit 1% Restlactose oder nur mit 0,2% Lactose. Dieses native, hochwertige Molkenprotein hat ein ausgezeichnetes Aminosäure und Mineralstoffprofil. Es zeichnet sich durch eine gute Löslichkeit und geringe Viskosität aus.

 

Weitere Milchbasierte Rohstoffe, mit denen wir gerne arbeiten, finden Sie in der nachstehenden Tabelle:

HandelsnameINCIHerstellerBemerkung
Modukine Lactose (and) Milk Protein CLR
Colorlets-Blue (Encapsule Beads) Lactose (and) Microcrystalline Cellulose (and) Sucrose (and) Zea Mays (Corn) Starch (and) Ultramarines (and) Hydroxypropyl Methylcellulose Chongqing Pellets
Milei 80 L Milk ProteinMilei GmbH1% bzw. 0,2% Restlactose

 

Kosmetik für Menschen mit Laktoseintoleranz: Lactosefrei durchs Leben

 

Menschen mit Laktoseintoleranz dürfen auf Kosmetikprodukte für die rein äußerliche Anwendung bedenkenlos zurückgreifen, da in diesem Fall kein Milchzucker ins Verdauungssystem gelangt. Bei Präparaten, die geschluckt werden könnten, ist der Anteil an Milchzucker aber meist so gering, dass er keinen Schaden anrichtet und das Produkt sogar als lactosefrei bezeichnet werden darf. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, bekommt im Handel inzwischen auch Mundwasser und Zahncremes, die vollkommen lactosefrei sind. Auf unsere Haut hat Milch einen sehr positiven Effekt, sie wirkt glättend und spendet sehr viel Feuchtigkeit. Aus einer hochwertigen Kosmetik ist sie daher in vielen Fällen kaum mehr wegzudenken. Fragen Sie uns gerne an.

 

Quellen:

Beneficial Properties of Probiotics. Shi LH, Balakrishnan K, Thiagarajah K, Mohd Ismail NI, Yin OS.Trop Life Sci Res. 2016 Aug;27(2):73-90

Differentiating milk allergy (IgE and non-IgE mediated) from lactoseintolerance: understanding the underlying mechanisms and presentations. Walsh J, Meyer R, Shah N, Quekett J, Fox AT.Br J Gen Pract. 2016 Aug;66(649):e609-11.