Maracuja
Obwohl die beiden Begriffe Passionsfrucht und Maracuja oft gleichgesetzt werden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Früchte. Diese sind zwar miteinander verwandt, aber verschieden in Aussehen und Geschmack.
Von den etwa 20 essbaren Passionsfruchtarten werden vor allem die Purpurgranadilla (Passiflora edulis forma edulis) und die Maracuja (Passiflora edulis forma flavicarpa), auch Eierfrucht genannt, genutzt.
Die Pflanzen zählen zu den Lianengewächsen und bringen neben den Früchten, die zu den Beeren zählen, außergewöhnlich schöne Blüten hervor. In ihrer Heimat ranken sie bis zu acht Metern hoch. In unseren Breiten ist die Pflanze zu kälteempfindlich, die gelbe Maracuja noch mehr als die Passionsfrucht; erstgenannte gedeiht nur bei Temperaturen um 24°C.
Im Inneren finden sich im geleeartigen Fruchtfleisch etwa 250 Samenkerne. Diese sind ebenso essbar wie das Fruchtfleisch und werden aus der halbierten Frucht ausgelöffelt.
60 bis 90 Tage nach der Blüte sind die Früchte erntereif. Sobald sie ihre volle Reife erreicht haben, fallen sie von der Pflanze ab. Mit zunehmender Reife bekommen die Früchte eine schrumpelige Haut und entfalten erst dann ihr volles Aroma.
Die Maracuja bzw. Passionsfrucht wird vor allem in Brasilien, im Bundesstaat Parà, angebaut.
Die Fruchtschale macht 40 – 50 Prozent der Frucht aus, die Kerne 6 – 12 Prozent.
Die Samen liefern etwa 25 Prozent ihres Gewichts an Öl.
Die Purpurgranadilla hat das ausgewogenste und feinste Aroma unter den Passionsfruchtarten und wird deshalb für den Frischeverzehr bevorzugt.
Die Maracuja ist größer als die Passionsfrucht. Aufgrund ihrer Form heißt sie auch Eierfrucht. Im Vergleich zur Passionsfrucht hat sie einen dreifach höheren Provitamin-A-Gehalt, aber auch einen deutlich höheren Säuregehalt. Darum und aufgrund der höheren Erträge wird sie vor allem für die Saftgewinnung genutzt. Ihr Saft wird auch als „Sommerwein“ bezeichnet.
Allgemeine Verwendung
In Brasilien wird das Öl zum Kochen verwendet, zudem als Saft, in Desserts, Konfitüre.
In der Volksmedizin werden die Blätter aufgrund ihrer krampflösenden Wirkung bei Bauchschmerzen, Menstruationsbeschwerden und auch zum Fiebersenken und bei Entzündungen eingesetzt.
Seit 2018 ist die Passionsblume zur Schlafförderung zugelassen.
Der Wirkstoff Passiflorin gilt als Beruhigungsmittel, hat eine angstlösende und blutdrucksenkende Wirkung.
Aufgrund dieser Eigenschaften wurde die Passionsblume in die brasilianische Enzyklopädie der Pharmakologie aufgenommen.
Wertvolle Inhaltsstoffe
Beide Passionsfruchtarten sind reich an Fettsäuren, Polyphenolen und Provitamin A.
Die Maracujafrucht enthält Zucker (Saccharose, Glucose, Fructose), organische Säuren (Zitronen-, Apfelsäure), flüchtige Ester, die für den Geschmack verantwortlich sind, die
B-Vitamine Niacin und Riboflavin und das Vitamin C (30 – 50 mg/100 g Frucht) sowie die Mineralstoffe Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen, Phosphor.
Bei den Carotinoiden sind es vor allem das β-Carotin und Lutein, die der Frucht ihre Farbe geben und für Haut und Sehkraft positiv wirken.
Mit dem hohen Gehalt an Lycopen, als bedeutsamsten Carotinoid in Fruchtwand und -haut, enthält das Öl einen wirksamen Radikalfänger.
Eine Studie an Passiflora edulis forma flavicarpa ermittelte eine bedeutende Menge Isoorientin in der gesunden Schale. Wie alle Polyphenole hat das Flavonoid gesundheitlich positive Wirkungen aufgrund seiner antioxidativen und Chelat-bildenden Eigenschaften.
Das Fettsäuren-Profil des Öls aus den Samen macht Maracuja für die Verwendung in der Kosmetik interessant. Das Verhältnis von gesättigten/ungesättigten Fettsäuren beträgt 15/85.
Linolsäure (Omega 6) – bis zu 70 %
Ölsäure (Omega 9) – bis zu 20%
α-Linolensäure (Omega 3)
Palmitinsäure
Stearinsäure
Verwendung in der Kosmetik
Aufgrund des Fettsäuren-Profil zieht das Öl schnell in die Haut ein und kann auf dem Haar angewendet werden, ohne es zu beschweren.
Es wirkt feuchtigkeitsbindend, hat eine leichte Textur und lässt sich gut verteilen.
Mit dem Gehalt an Fettsäuren in ausgewogenem Verhältnis und dem hohen Linolsäure-Anteil bietet es sich für die Pflege der zu Unreinheiten und Akne neigenden Haut an. Die unverseifbaren Anteile enthalten Flavonoide, die die Talgproduktion regulieren, ohne die Haut zu sehr zu entfetten. Das Öl liegt nicht auf der Haut, sondern wirkt in tieferen Schichten und verhindert dadurch Entzündungen, Rötungen und die Bildung neuer Unreinheiten. Es hat eine mattierende Wirkung.
Maracuja-Öl eignet sich für empfindliche Haut, denn es beruhigt, hemmt Entzündungen, verzögert die Hautalterung, beugt Falten vor, vermindert vorhandene Falten.
Es reduziert den transepidermalen Wasserverlust und hält die Haut durch seine starke feuchtigkeitsbindende Wirkung weich und elastisch.
Zudem stimuliert es die Kollagenbildung und hat dadurch einen aufpolsternden und Falten glättenden Effekt.
Aufgrund der guten Penetrationseigenschaften ist das Öl eine ideale Makeup-Basis.
Auch für die Körperhaut ist Maracuja-Öl zu empfehlen. In Duschprodukten spendet das Öl Feuchtigkeit, hinterlässt keinen Fettfilm. In der Körperlotion pflegt es die trockene, spröde Haut.
In der Haarpflege angewendet, macht es das Haar leicht kämmbar und verbessert seine Elastizität und pflegt die Kopfhaut.
Hinzu kommt der angenehme Duft.
Für den Wirkstoff PASSIOLINE, einem unverseifbaren Konzentrat aus Maracuja-Kernöl konnte nachgewiesen werden, dass es die angegriffene, beschädigte Haut regeneriert. Es fördert nachgewiesenermaßen den Selbstheilungsprozess, die Hautreparatur und die Neustrukturierung. Zudem stärkt es die Hautmatrix und die Dermis-Epidermis-Verbindung (DEJ).
Beim Hersteller Beraca, der hochwertige Komponenten aus dem brasilianischen Regenwald für die Kosmetik anbietet, haben wir einige interessante Wirkstoffkombinationen mit Maracuja gefunden.
– Maracuja plus Açaí (s. > Açai) und Reiskleieöl ersetzt in einem revitalisierenden Haarpflegekomplex das Silikon. In Glanz, Weichheit und Befeuchtung war der Komplex in einer Konzentration von 2 % dem Placebo deutlich überlegen.
– Oben beschriebene Kombination plus Babaçu-Öl kann in Feuchtigkeitspflegecremes und -lotionen, After-Sun-Lotionen, Cellulite-Creme, Tattoo-Pflege und Augenbrauen-Cremes und -Gels eingesetzt werden. Die feuchtigkeitsspendende Wirkung wurde per Corneometrie gemessen. Nach 28 Tagen Anwendung war der Feuchtigkeitsgehalt um das 3-fache gesteigert.
Nachteil
Vom IFEU Institut wurde ein Emissionswert von 230 Gramm pro 100 Gramm Frucht ermittelt.
Die Frucht ist also nicht umweltfreundlich. Dieser Nachteil betrifft allerdings die zum Verzehr bestimmte Passionsfrucht.
Wichtig ist es, immer auf die gute Qualität des Öls zu achten. Dieses darf nicht verschnitten oder gar parfümiert sein.
Steckbrief: Maracuja-Öl
INCI: Passiflora Edulis Seed Oil
CAS-Nummer: 91770-48-8, 97676-26-1
Ursprungspflanze: Passiflora edulis forma flavicarpa
Beschreibung: hellgelbes Öl
Gewinnung: Kaltpressung
Bestandteile: Linolsäure (Omega 6), Ölsäure (Omega 9), α-Linolensäure (Omega 3), Palmitinsäure, Stearinsäure
Wirkung: reguliert Talgproduktion, spendet Feuchtigkeit, zieht schnell ein, mit spürbarem Hydrationseffekt, beruhigt empfindliche Haut
Verwendung: Produkte zur Pflege der fettigen, zu Unreinheiten neigenden Haut, Pflege für empfindliche Haut, Hautregeneration, Körperpflege, Haar- und Kopfhaut-Pflege, Silikonersatz in der Haarpflege
Maracuja – nicht nur lecker
Das Maracuja-Öl bietet sich mit ihrem ausgesprochen günstigen Fettsäuren-Profil für verschiedene Anwendungen in der hochwertigen Kosmetik an. Dabei ist vor allem die Pflege für die fettige, zu Unreinheiten neigende Haut zu nennen. Die Hautreparatur steigernden Effekte sind ebenso nachgewiesen wie die beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften. Selbstverständlich ist immer auf die gute Qualität des reinen Öls zu achten.