Palmöl
Palmöl ist einer der weltweit wichtigsten Rohstoffe. Gewonnen wird es aus der Ölpalme, einem exotischen Gewächs, das in vielen tropischen Gebieten in Südostasien, Afrika und Amerika zu Hause ist. Mittlerweile ist Palmöl schon in jedem zweiten Produkt aus dem Supermarkt enthalten: von Margarine über Schokolade bis hin zu Waschmittel. Darüber hinaus ist Palmöl ein wesentlicher Bestandteil in Kosmetikartikeln aller Art. Und das natürlich nicht ohne Grund, denn es bietet mehrere interessante Vorteile. Palmöl gilt als ideale Basis für Salben, Cremes und Lotionen, da es eine leicht butterartige Beschaffenheit hat. Palmöl ist rückfettend und gerade für trockene oder schuppige Haut interessant, da es einen zusätzlichen glättenden Effekt hat. Für die Kosmetik wird Palmöl aus den Kernen gewonnen, die als Abfall in der Lebensmittelindustrie anfallen und ist hier Ausgangsrohstoff für viele Emulgatoren, Fettalkohol und Lipide sowie waschaktive Tenside.
Palmöl oder lieber palmölfrei
Die Verwendung von Palmöl steht schon seit geraumer Zeit in der Kritik. Und das, obwohl dieses Naturprodukt eigentlich keine negativen Eigenschaften besitzt. Der Grund liegt woanders. Die Ölpalme gedeiht ausschließlich in tropischen Regionen, wo der Regenwald zu Hause ist. Und der muss leider immer häufiger weichen, um Platz für die teilweise riesigen Palmöl-Plantagen zu schaffen. Zwischen 1990 und 2005 wurden allein in Indonesien 1,5 Millionen Hektar Regenwald abgeholzt. Der artenreiche Urwald mit all seinen Tieren und Pflanzen wird also zerstört, damit Monokulturen für Palmöl angelegt werden können. Studien haben gezeigt, dass in den kommenden 15 bis 20 Jahren 98 Prozent des Regenwaldes in Malaysia und Indonesien vernichtet wird, sofern kein Umdenken stattfindet.
Nicht palmölfrei, aber immerhin nachhaltiger
Wer nicht komplett auf palmölfrei setzen möchte, sollte zumindest darauf achten, dass es sich um Palmöl aus fairem Anbau handelt. Schließlich ist der Anbau von Ölpalmen zur Gewinnung von Palmöl für viele Kleinbauern in ärmeren Regionen die einzige Existenzgrundlage. Doch es kommt natürlich auf die Art und Weise der Herstellung an, sie sollte auf jeden Fall ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich sein, was leider noch viel zu selten der Fall ist. Der „Runde Tisch für Palmöl (RSPO)“, an dem der WWF maßgeblich beteiligt ist, hat immerhin einen Mindeststandard für den Anbau von Palmöl entwickelt. Ein Öko-Label ist der RSPO jedoch nicht. Er signalisiert aber immerhin, dass auf den jeweiligen Plantagen freiwillig mehr für den Umweltschutz und auch die Menschenrechte getan wird. Dieses Palmöl ist dann „RSPO-zertifiziert“ und deutet auf einen nachhaltigen Anbau hin (z.B. Zertifizierung durch UTZ https://www.utzcertified.org) . Die meisten Rohstoffhersteller deklarieren ihre Produkte nach dem „Mass Balance-Model“, d.h. eine bestimmte Mischung aus zertifiziertem und nicht-zertifiziertem Palmöl entlang der Lieferkette wird bis zum Endprodukt, durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle, sichergestellt.
Die Produkte können mit RSPO-Logo und optional mit dem Claim „Erhöht die Produktion von zertifiziertem nachhaltigem Palmöl.“ gekennzeichnet sein. Meist tragen die Produkte im Namen auch „MB“ oder „mass balance“ als Zusatz.
Palmölfrei einkaufen
Teilweise war es bislang gar nicht zu erkennen, welche Produkte Palmöl enthalten oder palmölfrei sind, da es oft nicht in seiner reinen Form hinzugefügt wird, sondern als Verarbeitung. Bezeichnungen wie Sodium Palmate, Isopropyl Palmitate , Palm und Palmic Acid, die auf Palmöl hinweisen, waren für Verbraucher, die palmölfrei einkaufen wollten, meist verwirrend. Inzwischen gibt es aber glücklicherweise eine Kennzeichnungspflicht, diese gilt jedoch nur für Nahrungsmittel und nicht für Kosmetik. Umweltverträglich oder regional erzeugte Fette könnten in vielen Fällen eine Alternative zu Palmöl in Kosmetik sein, doch nur wenige Anbieter stellen ihre Produktion um. Soja- , Raps- und Kokosöl werden in diesem Zusammenhang besonders häufig genannt, auch wenn der industrielle Anbau von Kokospalmen nicht komplett als unproblematisch angesehen wird. Die Emulgatoren, Lipide und Fettalkohole können auch aus synthetischen Basisölen hergestellt werden, doch viele Verbraucher möchte zu 100% Naturkosmetik kaufen und hier schließen sich dann synthetische Rohstoffe aus. Aus Palmöl können nur die C14-C18-Verbindungen (INCI = Myristyl-, Cetyl-, Cetearyl- und Stearyl-) hergestellt werden, so dass z.B. Behenylverbindungen (C22) palmölfrei sind.
Trotzdem ist eine Kosmetik, die palmölfrei ist, nicht weniger wirkungsvoll als Produkte mit Palmöl. Umweltbewusste Verbraucher kennen diese Tatsache und entscheiden sich immer häufiger für Artikel, die palmölfrei sind. Inzwischen gibt es sogar „Apps“ für Smartphones, die Produkte, die palmölfrei sind, auflisten. Sie sind sicherlich eine gute Möglichkeit für Verbraucher, die lieber auf palmölfrei setzen.
Kosmetik palmölfrei: die verantwortungsbewusste Alternative zu Palmöl
Die Zerstörung des Regenwaldes und die damit verbundene Ausrottung von seltenen Tier- und Pflanzenarten sollte umweltbewussten Verbrauchern zu denken geben. Vor allem Tiere wie Orang-Utan und Tiger verlieren durch die Abholzung der Urwälder ihren natürlichen Lebensraum. Palmöl in Kosmetik ist kein „Muss“, es gibt inzwischen durchaus sinnvolle Alternativen, die palmölfrei sind. Grundsätzlich ist Palmöl jedoch ein überaus wertvoller Rohstoff, der nur gute Eigenschaften mitbringt.
Das Problem ist jedoch einzig in einem rücksichtslosen Anbau zu sehen.
Wird diesbezüglich härter durchgegriffen, so dass ein nachhaltiger und ökologisch verträglicher Anbau zur Selbstverständlichkeit wird, spricht auch nichts gegen den Einsatz von Palmöl in der Kosmetik oder in Nahrungsmitteln. Wer dennoch palmölfreie Kosmetika nutzen oder entwickelt haben möchte, muss einen deutlich höheren Preis für die Rezeptur zahlen. Es ist eine große Herausforderung, palmölfreie Formulierungen zu formuliere, die auch eine ansprechende Sensorik bieten.