Pflanzliche Hyaluronsäure
Hyaluronsäure kennen wir mittlerweile alle. Sie kommt in unzähligen Kosmetikprodukten vor, denn sie kann enorme Menge an Feuchtigkeit speichern und trägt somit zu einer strafferen und jugendlicheren Haut bei. Wenn von dieser Hyaluronsäure die Rede ist, handelt es sich heute meist um eine synthetisch hergestellte Substanz. Sie ist deutlich reiner als die Hyaluronsäure, die noch bis vor einigen Jahren aus tierischem Gewebe wie beispielsweise Rinderaugen und Hahnenkämmen gewonnen wurde. Diese enthielt nämlich oft noch Rückstände von tierischem Eiweiß, die wiederum Allergien auslösen konnten. Künstlich hergestellte Hyaluronsäure ist also ein durchaus probater Kosmetikwirkstoff. Das Herstellungsverfahren ist sogar für zertifizierte Naturkosmetik geeignet. Dennoch gibt es mittlerweile noch eine Alternative: pflanzliche Hyaluronsäure. Woraus sie gewonnen wird und was sie leistet, erklärt der folgende Beitrag.
Was ist pflanzliche Hyaluronsäure?
Zuckerverbindungen (Polysaccharide), die in der Lage sind, viel Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern, werden als pflanzliche Hyaluronsäure bezeichnet. Diese kann die Haut von innen aufpolstern. Außerdem bildet sie einen Film, der die Haut vor einem Feuchtigkeitsverlust schützt. Oft wird botanische Hyaluronsäure aus dem Tremella fuciformis, dem Chinesischen Zitterpilz, gewonnen. Häufiger ist aber die Indische Senna (Cassia angustifolia oder Senna alexandrina) der Ursprung für die pflanzliche Hyaluronsäure. Die Gewinnung ist vergleichsweise einfach, denn die Hyaluron-Moleküle können direkt aus dem Samen der Pflanze extrahiert werden. Anschließend gibt man lediglich Glycerin oder Wasser hinzu. Die Cassia angustifolia ist als Heilmittel schon sehr lange bekannt. Die Pflanze zählt zur Familie der Johannisbrotgewächse und kann einen bis drei Meter hoch werden. Sie wächst in Afrika, Indien und Pakistan, ist mittlerweile aber auch in Mittel- und Südamerika zu finden. Schon im neunten Jahrhundert war die Senna ein wertvolles Handelsgut. Ihr Hauptumschlagsplatz lag in Alexandria (Ägypten): daher auch die lateinische Bezeichnung Senna alexandrina. Selbst der Prophet Mohammed rät zur Anwendung von Sennesblättern. Mit ihnen könne man fast alle Erkrankungen heilen. Heute wissen die Ärzte in der westlichen Welt, dass die Senna eine hervorragende abführende Wirkung hat. Ihre Blätter besitzen einen besonders starken Effekt, etwas milder wirken dagegen die Früchte. Als pflanzliches Abführmittel wurde die Senna vielfach untersucht. Dabei stellte sich auch eine sehr gute Verträglichkeit heraus. Nebenwirkungen gibt es so gut wie überhaupt nicht. Die für die abführende Wirkung verantwortlichen Stoffe werden übrigens Sennasoide genannt. Auch gegen bakterielle Infekte sowie verschiedene Hauterkrankungen wie beispielsweise Schuppenflechte, Akne und schlecht heilende Wunden kann die Pflanze helfen. In der indischen Volksheilkunde wird sie hauptsächlich als Tee verabreicht.
Doch was leistet die Senna als Hyaluronsäure?
Die Senna als pflanzliche Hyaluronsäure in der Kosmetik
In den Samen der Pflanze stecken große Zuckerverbindungen, die Polysaccharide. Diese haben nicht nur eine ähnliche Struktur wie Hyaluronsäure, sie können in der Haut auch ebenso ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit binden. Außerdem bildet die pflanzliche Hyaluronsäure auf der Hautoberfläche einen leichten Film. Dieser schützt zusätzlich vor einem Verlust der Feuchtigkeit. Wir wissen ja alle, dass ein ausreichender Feuchtigkeitsgehalt Grundvoraussetzung für eine normale Hautfunktion ist und die Schutzmechanismen der Haut unterstützt. Die botanische Hyaluronsäure versorgt die Haut nicht nur mit Feuchtigkeit, sie glättet auch deren Oberfläche und sorgt dafür, dass feine Linien verblassen. Darüber hinaus verleiht die pflanzliche Hyaluronsäure dem Teint eine frische und vitale Ausstrahlung. Studien konnten dies bereits bestätigen. Die pflanzliche Hyaluronsäure behebt nachhaltig die Trockenheit der Haut und macht sie glatt und zart. Da die pflanzliche Hyaluronsäure aus der Senna gleichzeitig auch noch entzündungshemmend, antimikrobiell und antioxidativ wirkt, kann sie auch zur unterstützenden Behandlung von Akne verwendet werden. In erster Linie bietet sich die botanische Hyaluronsäure jedoch für Gesichts-, Hand- und Augencremes sowie für Masken aus dem Anti Aging Bereich an.
Pflanzliche Hyaluronsäure aus dem Pilz Tremella fuciformis
Die eingangs erwähnter botanischer Hyaluronsäure, die aus dem Pilz Tremella fuciformis (auch Silberohr genannt) gewonnen wird, hat ganz ähnliche Wirkungsweisen. Kosmetisch verwendbar ist vor allem der Extrakt aus der Sporenfrucht. Pflanzliche Hyaluronsäure aus dem Silberohr hat sowohl einen konditionierenden als auch einen emulgierenden Effekt und erhöht die Viskosität von Kosmetika, ohne dass es jedoch zu einem unerwünschten klebrigen Gefühl kommt. Zudem sorgt die pflanzliche Hyaluronsäure für ein wunderbar weiches und geschmeidiges Hautgefühl, denn sie spendet mindestens so gut Feuchtigkeit wie herkömmlich hergestellte Hyaluronsäure. Aufgrund der konditionierenden Wirkung eignet sich die pflanzliche Hyaluronsäure zudem nicht nur als Hautpflege, sondern auch als Haarpflege.
Steckbrief pflanzliche Hyaluronsäure aus der Senna
INCI: Cassia Angustifolia Seed Polysaccharide
CAS-Nummer: 85187-05-9
EINECS-Nummer: 286-092-5
Beschreibung: Polysaccharidfraktion aus den Samen der Indischen Senna
Wirkung: bindet Feuchtigkeit, bewahrt vor Trockenheit, polstert die Haut von innen auf, glättet Fältchen
Steckbrief pflanzliche Hyaluronsäure aus dem Silberohr
INCI: Tremella Fuciformis Sporocarp Extract
CAS-Nummer: 778577-37-0
Beschreibung: weiße Körnchen oder Pulver
Wirkung: siehe pflanzliche Hyaluronsäure aus der Indischen Senna
Pflanzliche Hyaluronsäure: sanft und so effektiv
Botanische Hyaluronsäure ist eine hervorragende Alternative zur herkömmlichen Hyaluronsäure und beweist eine sehr gute Wirksamkeit. Zudem zeichnet sie sich durch eine optimale Verträglichkeit aus. Die Gewinnung ist dank modernster Verfahren relativ einfach. Sie haben noch Fragen zum Thema Hyaluronsäure? Sprechen Sie uns an.
Quellen:
Chatatikun M, Chiabchalard A.BMC Complement Altern Med. 2017 Nov 9;17(1):487