Pflanzliche Kosmetik
Informationen über Veganismus
Eine Schätzung des Vegetarierbunds Deutschland ergab im Januar 2015, dass hierzulande etwa 900.000 Veganer leben und diese natürlich nach pflanzliche Kosmetik Ausschau halten. Für diese Menschen stellt der Veganismus eine Lebensart und Philosophie dar. Die Beweggründe sind bei nahezu allen Veganern gleich: Gemäß dem Memorandum der Vegan Society von 1979 sollen „alle Formen der Ausbeutung sowie Grausamkeiten an Tieren für Kleidung, Essen oder andere Zwecke vermieden werden“. Darüber hinaus müsse die Entwicklung tierfreier Alternativen gefördert werden, was nicht nur für Menschen und Tiere, sondern auch für unsere Umwelt von Vorteil sei. Doch noch immer werden Veganer häufig von Andersdenkenden als „Weltverbesserer“ belächelt und kritisiert. Trotzdem steigt die Zahl der Anhänger dieser speziellen Lebensart stetig an, was unter anderem einem erhöhten Verantwortungsbewusstsein gegenüber unserer Umwelt zu verdanken ist.
Der Markt für vegane Produkte boomt daher und erlebt schon seit Jahren einen bemerkenswerten Aufwärtstrend. Der Hauptanteil an veganen Produkten umfasst jedoch Lebensmittel, pflanzliche Kosmetik nimmt bis jetzt einen relativ kleinen Teil ein, was sich in Anbetracht der gesellschaftlichen Entwicklungen jedoch in Zukunft ändern dürfte.
Der typische Veganer ist übrigens weiblich, gut gebildet und unter 30. Ältere Menschen, Männer und Personen mit einem niedrigeren Bildungsstand schließen sich dieser Lebensart eher selten an.
Wie unterscheidet sich eigentlich pflanzliche Kosmetik von Naturkosmetik und tierversuchsfreier Kosmetik?
Seit März 2013 ist in der gesamten EU der Verkauf von Kosmetikprodukten verboten, für deren Inhaltsstoffe Tierversuche durchgeführt wurden. Allerdings gilt dies ausschließlich für kosmetische Inhaltsstoffe: Es gibt auch Inhaltsstoffe (beispielsweise Farb- und Duftstoffe), die unter die Chemikalienrichtlinie fallen, das heißt, für diese Stoffe sind Tierversuche sogar gesetzlich vorgeschrieben. Tierversuchsfreie Kosmetik kommt hingegen ohne diese Stoffe aus.
Naturkosmetik wird üblicherweise aus pflanzlichen Rohstoffen und/oder Produkten lebender Tiere hergestellt. Sie muss daher nicht zwingend auch vegan sein. Grundsätzlich ist in der Naturkosmetik der Einsatz von Inhaltsstoffen, die von Tieren aller Art produziert werden, erlaubt. Solche Stoffe können beispielsweise Honig oder Milch sein. Rohstoffe aus toten Wirbeltieren (zum Beispiel Nerzöl oder Murmeltierfett) dürfen in der Naturkosmetik nicht verwendet werden.
Pflanzliche Kosmetik enthält keinerlei Inhaltsstoffe, die aus oder von Tieren produziert werden.
Tierische Inhaltsstoffe und deren Alternativen
Pflanzliche Kosmetik enthält alternative Inhaltsstoffe, die genauso wirksam wie verträglich sind. So kommt beispielsweise Allantoin, ein Abbauprodukt der Harnsäure im Eiweißstoffwechsel von vielen Säugetieren, in zahlreichen Cremes und Lotionen vor. Alternativen sind unter anderem Weizen- und Sojakeimlinge, Rosskastanien, Reis und die Beinwellwurzel. Ein weiteres Beispiel für pflanzliche Kosmetik: Gelee Royal gilt als Wunderwaffe gegen die vorzeitige Hautalterung und ist in vielen Kosmetikprodukten enthalten. Es handelt sich dabei um das Drüsensekret von den Arbeiterinnen der Honigbiene, mit dem vor allem die Bienenkönigin aufgezogen wird. Pflanzliche Kosmetik verzichtet darauf und verwendet stattdessen Aloe vera und Beinwell, die eine ähnliche Wirkung haben. Weit verbreitet ist zudem Keratin, ein Protein aus zermahlenen Hörnern, Hufen, Haaren und Federn von verschiedenen Tieren. Keratin wird gerne in Haarshampoos und Spülungen eingesetzt, doch pflanzliche Kosmetik kennt auch dafür sinnvolle Alternativen. Sojaprotein, Mandelöl und Brennnessel sind hier die bekanntesten Möglichkeiten.
Und auch in der Naturkosmetik gibt es ähnliche Beispiele. So wird beispielsweise Bienenwachs in vielen naturkosmetischen Produkten eingesetzt. Die pflanzliche Kosmetik kennt jedoch eine Alternative und verwendet stattdessen Beerenwachs.
Pflanzliche Kosmetik und oft kritisierte Inhaltstoffe
In der Kosmetik schließen sich die Attribute „vegan“ und „ökologisch vertretbar“ leider häufig aus. Kein Wunder, denn um zu gewährleisten, dass nur Wirkstoffe nicht-tierischen Ursprungs verwendet werden, müssen die Hersteller diese durch meist synthetische oder auch natürliche Substanzen ersetzen. Aber nicht immer sind die veganen Alternativen auch in einer unbedenklichen Qualität verfügbar. Es gilt also, sich gleich zwei Herausforderungen zu stellen:
Bei der Herstellung soll konsequent auf tierische Substanzen verzichtet werden.
Die pflanzliche Kosmetik soll trotz alternativer Inhaltsstoffe den hohen ökologischen Ansprüchen genügen.
Dies kann durchaus gelingen. Gute pflanzliche Kosmetik ist frei von Tierextrakten und Substanzen tierischer Herkunft. Außerdem kommt sie ohne Mineralölderivate und Parabene aus.
Pflanzliche Kosmetik erkennen: das Beispiel Glycerin
Glycerin stammt üblicherweise aus Rindertalg. Der Stoff entsteht bei der Verseifung. Allerdings lässt sich Glycerin auch durch Verseifung von pflanzlichen Fetten und Ölen gewinnen. Für den Verbraucher ist dies jedoch oft unklar, da die Deklaration bei herkömmlicher Kosmetik keine Hinweise auf den Ursprung des Glyzerins liefert. Zertifizierte pflanzliche Kosmetik verwendet ausschließlich Glyzerin pflanzlichen Ursprungs. Doch wie lässt sich feststellen, ob es sich bei einem Produkt tatsächlich um pflanzliche Kosmetik handelt?
Im Zweifelsfall gilt für Kosmetika generell: Ob ein Produkt wirklich vegan ist, erkennen Verbraucher an dem auffälligen „Vegan“-Label der Vegan Society, einer bis heute agierenden Gesellschaft, die schon im Jahre 1944 gegründet wurde. Die Vegan Society gibt spezielle Kriterien vor, wonach Produkte offiziell als pflanzliche Kosmetik eingestuft werden dürfen oder eher nicht. Nur wenn ein Produkt als Zertifizierung dieses Label besitzt, haben Verbraucher die Sicherheit, dass sie auch wirklich pflanzliche Kosmetik erwerben.
Kosmetik, die traditionell ohne tierische Substanzen auskommt
Es gibt einige Kosmetikprodukte, die aufgrund ihrer speziellen Rezeptur generell auf tierische Inhaltstoffe verzichten. Das sind beispielsweise häufig die beliebten Erkältungs-, Rheuma- und Entspannungsbäder, die prinzipiell auf pflanzliche Stoffe und ätherische Öle setzen und gar keine weiteren Inhaltsstoffe benötigen. Aber auch Hautöle und -cremes, die Rohstoffe wie Nachtkerze und Mandelblüten enthalten, sind frei von tierischen Bestandteilen. Und auch ein Klassiker unter den Körperpflegeprodukten ist absolut vegan: Franzbranntwein. Gleiches gilt übrigens für viele Kühl- und Schmerzgele, die gegen Muskelverspannungen eingesetzt werden. All diese Produkte sind vegan … und werden auch von den Menschen geschätzt, die eigentlich behaupten, Gegner der veganen Lebensart zu sein.
Wie verträglich ist pflanzliche Kosmetik?
Pflanzliche Kosmetik ist weder besser noch schlechter verträglich als herkömmliche Produkte, erklären Hautärzte. Sie eignet sich generell für jeden, allerdings kann es in Einzelfällen auch hier zu Allergien kommen. Die genaue individuelle Verträglichkeit hängt immer von den einzelnen Inhaltsstoffen und der jeweiligen Konzentration ab. In der Regel ist pflanzliche Kosmetik aber etwas sanfter und schonender.
Wie wirksam ist pflanzliche Kosmetik?
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe hochwirksamer pflanzlicher Substanzen, so dass auf tierische Stoffe durchaus verzichtet werden kann und das Produkt dennoch einen hohen Nutzen hat. Beispiel: Wildrose und Aloe Vera besitzen viele wertvolle Inhaltsstoffe, die unter anderem die Haut heilen und regenerieren. Insgesamt ist pflanzliche Kosmetik also mindestens genauso wirksam wie herkömmliche Kosmetik.
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