Polyethylenglykol

Polyethylenglykol

PEG

Polyethylenglykol (PEG) ist ein synthetischer Rohstoff mit schier unendlich vielen Eigenschaften und Wirkungen. Wie diese genau aussehen, hängt immer von der individuellen chemischen Struktur ab. Der Grundbaustein von Polyethylenglykol (PEG) ist Ethylenoxid, ein Erdölderivat. Dieser Stoff gilt als hochgiftig, erbgutschädigend, fruchtschädigend und krebserregend. Er kann sich unter anderem an Alkohol, Wasser und Carbonsäure anlagern. Auf diese Weise entstehen unterschiedlich lange Ketten und je nach Kettenlänge ergeben sich wiederum unterschiedliche Eigenschaften. In Verbindung mit Wasser entsteht aus Ethylenoxid zunächst einmal Ethylenglycol. Ethylenglycol ist den meisten Menschen als Frostschutzmittel bekannt. In weiteren Arbeitsschritten entsteht daraus dann Polyethylenglykol (PEG). Kaum ein anderer Stoff wird so häufig in der Kosmetik eingesetzt wie Polyethylenglykol (PEG). Und das ist auch eigentlich kein Wunder, denn die Stoffe sind nicht nur extrem flexibel und somit vielseitig einsetzbar, sondern auch noch sehr günstig. Sie können beispielsweise als Tensid, Lösungsvermittler, Emulgator, Rückfetter oder auch als Feuchthaltemittel verwendet werden. Hergestellt wird Polyethylenglykol (PEG) durch Polymerisation des Oxirans Ethylenoxid mithilfe alkalischer Katalyse. Als Startmoleküle werden oft Wasser, Monoethylenglykol oder Diethylenglykol eingesetzt. Polyethylenglykol (PEG) kann je nach Struktur eine feste, flüssige oder pastenartige Konsistenz haben.

 

Steckbrief Polyethylenglykol (PEG)

Alternative Bezeichnungen: Macrogol, Polyethylenoxid, PEO

CAS-Nummer:           25322-68-3

Summenformel der Wiederholeinheit: C2H4O

Monomer: Ethylenoxid

 

Polyethylenglykol (PEG) in der Kosmetik

Polyethylenglykol (PEG) wird hauptsächlich für folgende Kosmetikprodukte verwendet: Deodorants, Insekten-Abwehrmittel, Lippenstifte, Zahnpasten, Haarpflegemittel, Zahnreinigungstabletten, Badezusätze, Cremes und Lotionen. Der Stoff ist in der Lage, Fett und Feuchtigkeit miteinander zu verbinden. Grundsätzlich wirkt Polyethylenglykol (PEG) in allen Kosmetikprodukten penetrationsfördernd. Das heißt, die Haut wird durchlässiger für Wirkstoffe: leider aber auch für Giftstoffe. Schädliche Eindringlinge können durch die geschwächte Hautbarriere viel einfacher in die Blutbahn eindringen. Außerdem stören die synthetischen Stoffe den Abwehrorganismus des Körpers. Die häufigste Folge ist eine Immunreaktion, die sich durch Hautirritationen, Rötungen der Schleimhäute und Augen, Allergien, Kopfschmerzen oder Übelkeit bemerkbar macht. Doch es gibt noch mehr Gründe, warum der Einsatz von Polyethylenglykol (PEG) in der Kosmetik problematisch ist. Der komplexe Prozess der Ethoxylierung lässt sich nämlich leider nicht exakt steuern. So entsteht eine immense Vielfalt an Nebenwirkungen und Eigenschaften. Das in der Kosmetik sehr häufig als Emulgator eingesetzte Laureth-9 (PEG 450) kann beispielsweise unter anderem als lokales Betäubungsmittel eingesetzt werden. Das hat zur Folge, dass die Empfindungsfähigkeit der Haut herabgesetzt wird, so dass wichtige Warnsignale wie Juckreiz oder Schmerz oft mehr oder weniger ausgeprägt unterdrückt werden. Ein weiteres Problem: Als synthetischer Stoff ist Polyethylenglykol (PEG) nicht von der Haut abbaubar. Er bleibt nach dem Auftragen zusammen mit dem jeweiligen Produkt auf der Haut, wo er dann erst beim Duschen oder Waschen entfernt wird. Da aber Polyethylenglykol (PEG) gleichzeitig auch ein Emulgator ist, löst der Stoff beim Waschen unsere hauteigene Schutzschicht Stück für Stück ab. Folge: Unsere Haut trocknet aus, die eigentlich vorgesehene Barriere für andere Schadstoffe wird herabgesetzt. Atrophische und trockene Haut, bei der die hauteigene Regeneration bereits vermindert ist, leidet unter diese Folgen meist besonders stark. Wer also permanent unter trockener Haut leidet, obwohl er regelmäßig Cremes und andere Produkte verwendet, sollte am besten auf Kosmetika zurückgreifen, die frei von Polyethylenglykol (PEG) ist. Und auch für alle anderen Menschen gilt: Produkte ohne Polyethylenglykol (PEG) sind grundsätzlich vorzuziehen. Die verschiedenen Stoffe sind nämlich auch noch extrem sauerstoffempfindlich. Zusammen mit UV-Licht oder winzigen Spuren von Metall bilden sie die hochreaktiven Hydroperoxide. Diese sind extrem aggressiv und unter anderem Auslöser der gefürchteten Mallorca-Akne.

Polyethylenglykol (PEG) in der Kosmetik kann von Verbrauchern relativ simpel enttarnt werden. Fast jedes Polyethylenglykol beginnt mit der Abkürzung PEG, danach folgt eine Zahl. Auch die Endung -eth deutet auf Polyethylenglykol (PEG) hin: so beispielsweise das bekannte Tensid Sodium Laureth Sulfate, das noch immer in zahllosen konventionellen Reinigungsprodukten (Shampoo oder Seife) eingesetzt wird.

Die Verwendung von Polyethylenglykol (PEG) in der Kosmetik wird daher schon seit geraumer Zeit scharf kritisiert und diskutiert. Zwingend erforderlich ist der Stoff nicht, denn Mutter Natur bietet uns genug Alternativen. Beispiele sind unter anderem Lecithin, das ja meist aus Soja hergestellt wird, und auch Glyzerinfettsäuerester. Emulgatoren aus verschiedenen Pflanzenzuckern und Fettsäuren können außerdem hervorragend als Lösungsvermittler eingesetzt werden. All diese Stoffe sind völlig sanft und absolut frei von bedenklichen oder gar versteckten Nebenwirkungen.

 

Nachfolgend Steckbriefe von besonders bekanntem Polyethylenglykol (PEG)

PEG-8

CAS Nummer: 5117-19-1

EINECS/ELINCS-Nummer: 225-856-4

Funktion: Feuchthaltemittel

Verwendung in: Kosmetik und Zahnpasta

 

PEG-200 Hydrogenated Glyceryl Palmate

Alternative Bezeichnungen: Hydrogenated Glyceryl Palmate, Polyethylen Glycol 9000, Polyoxyethylen(200), Macrogol 9000

Verwendung: Emulgator, Lipid, für Naturkosmetika jedoch nicht geeignet

Funktion: hautreinigend

 

PEG-10 Soy Sterol

INCI-Bezeichnung: PEG-10 Soy Sterols

INCI-Funktion: emulgierend

Alternative Namen: ethoxyliertes Sojasterol

 

PEG-3350

Alternative Bezeichnungen: Macrogolum 3350, Polyethylenglycol 3350

Verwendung: wasserbindend, wird in Abführmitteln eingesetzt

Beschreibung: weiße, feste und geruchlose Substanz mit einem wachs- oder paraffinartigen Aussehen

 

PEG-7 Glyceryl Cocoate

CAS-Nr. 68201-46-7, 66105-29-1

Alternative Bezeichnungen: peg-7 Glyceril Cocoate, macrogoli 7 glyceroli cocoas, Polyoxyethylen(7) Glycerylcocoat

INCI-Funktion: emulgierend, Tensid

Verwendung in: Waschlotion, Shampoo, Wasch-Peeling, Schaumbad, Duschgel

 

Fazit: Polyethylenglykol (PEG): billig, vielseitig einsetzbar, aber teilweise hautunfreundlich

Polyethylenglykol (PEG) ist noch immer ein fester Bestandteil in vielen Kosmetikprodukten. Vor allem als Emulgator und in Tensiden wird er sehr häufig verwendet. Für die Hersteller sind die synthetischen Stoffe vor allem deshalb interessant, weil sie zum einen preiswert und zum anderen sehr flexibel einsetzbar sind. Die zahlreichen unterschiedlichen Varianten und Formen sind jedoch nicht ohne Grund umstritten, denn sie können je nach Struktur und Eigenschaften verschiedene negative Begleiterscheinungen mit sich führen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verzichtet auf Produkte, die Polyethylenglykol enthalten. Verbrauchern steht mit hochwertiger Naturkosmetik zum Glück eine echte Alternative zur Verfügung, so dass der Griff zum PEG-Derivat kein Muss mehr ist.