Reiskleiewachs

Schönheit aus dem Reiskorn

Reiskleiewachs

Reis macht schön. Diese Wahrheit ist in Asien schon seit vielen tausend Jahre bekannt. Das Reiskorn ist ein Kraftwerk, das außer Stärke und Mineralstoffen reich an Enzymen und Vitaminen ist – ein Kompendium an Inhaltsstoffen, die auch in der Kosmetik Wirksamkeit besitzen. Vitamin B sorgt für Hautregeneration und Feuchtigkeitsbildung. Zink wirkt beruhigend, Kalium widerstandsbildend. Japanerinnen benutzen bis heute das Wasser, in dem der Reis gewaschen wird, zur Gesichtsreinigung. Reisextrakte regen die Kollagenbildung an und machen die Haut geschmeidiger und elastischer. Kleie ist ein Abfallprodukt bei der Getreideverarbeitung, bestehend aus den Schalen, aus der sogenannten Aleuronschicht, die das Mehl von der äußeren Schale trennt, und dem Keimling. Kleie hat in den letzten Jahren im Rahmen der Vollwerternährung vor allem als Ballaststofflieferant eine neue Bedeutung erlangt. Ein Weiterverarbeitungsprodukt der Reiskleie ist das Reiskleiewachs. Dieses Wachs ist ein wichtiger Grundstoff vor allen Dingen in der Kosmetikherstellung. Das Reiskleiewachs ist eine gelblich-weiße bis orange-braune Substanz, die zu 96 % aus Wachs besteht. Gewonnen wird Reiskleiewachs durch Extraktion der Reiskleie. Dabei wird das Wachs mit Hilfe eines Lösungsmittels, per Kohlendioxid oder flüssigem Propan aus dem Stoffgemisch gelöst. Reiskleiewachs ist ein in großen Mengen kostengünstig herzustellendes Biowachs.

Eigenschaften

Reiskleiewachs ist ein Biowachs mit hohem Schmelzpunkt: Er liegt mit 77 bis 86 °C höher als der von Bienenwachs. Reiskleiewachs ist unaufwändig zu desodorieren und zu bleichen. Damit eignet es sich als perfekter, neutraler Träger- und Basenstoff in der Kosmetik. Daneben wird dem Reisprodukt auch als Surrogat für Mikroplastik in Zukunft Bedeutung zukommen. Mikroplastikpartikel stecken vom Verbraucher unerkannt in zahlreichen Kosmetikartikeln, die eine Abriebfunktion übernehmen sollen. Darunter fallen zum Beispiel Zahncremes und Peelings. Nun ist Reisekleiewachs schon lange als Peelingstoff probat eingesetzt worden. Durch ein neuartiges Verfahren ist es dem Fraunhofer Institut gelungen, aus Biowachsen Äquivalente zu den winzigen Plastikpartikeln zu schaffen. Das preiswerte Reiskleiewachs wird als reichlich vorhandener Grundstoff eine große Nachfrage erfahren. In der Kosmetikindustrie – Stichwort Peeling – hat sich das Reiskleiewachs längst etabliert. Es wird zwecks Herstellung der Peelingpartikel in Wasser-Lösungsmittel-Gemischen dispergiert, anschließend abgekühlt, filtriert und getrocknet. Auf diese Weise können Mikro-Wachsteilchen in einem weiten Spektrum von Partikelgrößen erzeugt werden. Das Reiskleiewachs reibt aber als Peeling-Grundstoff nicht nur die Hautschuppen weg, sondern sorgt gleichzeitig für ein glattes und geschmeidiges Hautbild. Das Wachs funktioniert wie ein Weichzeichner, der Fältchen und Linien verschwinden lässt. Darüber hinaus besitzt es antioxidative Eigenschaften, die die Hautalterung verzögern können. Als Salbengrundlage ist das Reiskleiewachs ein perfekt neutraler Träger, der dabei hilft, die Inhaltsstoffe in die Haut zu transportieren. Es wird schnell absorbiert und bildet auf der Haut keinen klebrigen Film. Reiskleiewachs kann Teil von Massageölen sein. Es ist Konsistenzgeber für Cremes, Lippenpflegestifte und dekorative Kosmetik. Es hat einen sehr hydrophoben Charakter und bildet eher weiche Ölgele aus. Es ist daher sehr gut geeignet für Emulsionen. Beigemischt wird es den kosmetischen Produkten in einem Verhältnis von 1 bis 20 %.

Steckbrief Reiskleiewachs:

CAS-Nummer: 8016-60-2

INCI: Oryza Sativa (Rice) Bran Wax

Schmelzpunkt: 77-86°C

Funktion: Konsistenzgeber, Coemulgator

Handelsnamen:

  • Kahlwax 2811 (Kahl & Co.KG)
  • Rice Bran Wax (KosterKeunen)
  • Seatons Rice Bran Wax (Croda)

Hauptbestandteile: C46-C62 Ester (C20-C36 Fettalkohole verestert mit C20-C26 Fettsäuren)

 

Reiskleiewachs ist ein in großen Quantitäten preisgünstig herzustellendes Biowachs. Es verdankt seine Wirkung den konzentrierten Inhaltsstoffen des Reiskorns. Aus dem asiatischen Getreide schöpft ein ganzer Kontinent seit Jahrtausenden Kraft, Schönheit und Gesundheit. Es eignet sich als Peeling- und Trägerstoff in der Kosmetikindustrie. Das Wachs versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und wirkt mit seinen antioxidativen Eigenschaften als Anti-Aging-Mittel.

 

Quellen:

„Natural Waxes-Properties, Compositions and Applications“, E. Endlein, K.-H. Peleikis, SOFW 04/2011

eigene Erfahrungen