Retinaldehyd
Retinaldehyd ist ein noch relativ neuer Kosmetikwirkstoff, wird aber jetzt schon als Wundermittel bezeichnet. Ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht, denn 0,05 Prozent der Substanz können Falten ähnlich gut mildern wie die gleiche Menge Retinsäure (siehe auch https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9843009/). Im Vergleich zu Retinsäure ist Retinaldehyd aber viel verträglicher. Während Retinsäure bei den Probanden nämlich nicht selten lokale Reizungen ausgelöst hat, kam es bei den Anwendern von Retinaldehyd während der gesamten Studie zu keinen nennenswerten Nebenwirkungen. Der Begriff Wundermittel ist also gar nicht so übertrieben. Trotzdem bleibt natürlich die Frage: Mit was für einem Stoff haben wir es hier eigentlich zu tun?
Was ist Retinaldehyd?
Retinaldehyd ist ein sogenanntes Carotinoid und das Aldehyd von Retinol. Es ist ein Bestandteil des Rhodopsin-Moleküls, das wiederum ein lichtempfindlicher Chromophor ist und für das farbneutrale Sehen von entscheidender Bedeutung ist. Ein Rhodopsin-Molekül besteht stets aus einem Nichtprotein-Anteil (also dem Retinaldehyd) sowie einem Protein-Anteil, der in diesem Fall als Opsin bezeichnet wird.
Dass schon unsere Großmütter immer behaupteten, Karotten seien wichtig und gut für unsere Augen, liegt am Retinaldehyd. Damit es gebildet werden kann, braucht unser Körper das Beta-Carotin, das hauptsächlich in gelben, orangefarbenen und rötlichen Gemüsesorten vorkommt. Wissenschaftler nennen Retinaldehyd auch Vitamin-A-Aldehyd. Gemeinsam mit anderen ähnlichen Verbindungen bildet es das Vitamin A.
Streng genommen gibt es nämlich nicht das eine Vitamin A, stattdessen handelt es sich um eine Gruppe von Verbindungen, die alle miteinander verwandt sind. Diese Verbindungen sind Retinol, Retinaldehyd und Retinsäure. Vitamin A ist für unseren Körper sehr wichtig. Ein Mangel kann zu schwerwiegenden Störungen unseres Sehprozesses führen. Diese äußern sich häufig durch die sogenannte Nachtblindheit. Aber auch schuppige trockene Haut sowie eine frühzeitige oder vermehrte Faltenbildung sind oft auf einen Mangel an Vitamin A zurückzuführen.
Welche Vitamin A Wirkstoffe gibt es noch?
Der Sammelbegriff für sämtliche Formen von Vitamin A heißt Retinoide. Unsere Haut wandelt mithilfe von chemischen Reaktionen sämtliche Retinoide in Retinsäure um. Dafür sind meist mehrere Schritte erforderlich. Retinol-Ester benötigen für die Umwandlung drei Schritte, Retinol braucht zwei Schritte und Retinaldehyd nur einen einzigen. Das hat auch einen Grund.
In der Umwandlungskette sitzt Retinaldehyd im Vergleich zu Retinol-Ester und Retinol nämlich viel näher an der Retinsäure, hat also einen klaren Vorsprung. Experten wissen: Je mehr Schritte für die Umwandlung erforderlich sind, desto schwächer ist die Wirkung des Stoffes. Retinaldehyd mit nur einem Schritt ist somit die effektivste Variante. Sie entfaltet quasi die gleiche Wirkung wie Retinsäure, die jedoch dafür berüchtigt ist, mitunter starke Irritationen wie Rötungen, Schuppungen, Hautbrennen, Trockenheit und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auszulösen.
Darum sind Produkte mit Retinsäure auch verschreibungspflichtig. Sie werden beispielsweise zur Behandlung von Akne verschrieben, da Retinsäure die Zellfunktion reguliert und die Bildung von gesunden Hautzellen stimuliert. Dennoch hat Retinsäure im Hinblick auf die Hautpflege trotz der bekannten Nebenwirkungen natürlich auch Vorteile, denn sie regt die Kollagenbildung an und stimuliert die Produktion von Glykosaminoglykanen, das heißt, sie verbessert die Hautfeuchtigkeit.
Der Begriff Retinaldehyd bedeutet übrigens „zur Retina gehörend“. Die Retina ist die Netzhaut.
Ein Wirkstoff mit besonderen Fähigkeiten
Retinaldehydist ein idealer Wirkstoff für anspruchsvolle Anti-Aging-Kosmetik. Er kann dabei helfen, die Zeichen der Zeit aufzuhalten und das Hautbild jünger und glatter erscheinen zu lassen. Wichtig ist, dass er nicht mit Retinol verwechselt wird, denn obwohl sich beide Stoffe namentlich nur durch einen einzigen Vokal unterscheiden, sind die Unterschiede im Hinblick auf die Wirkung enorm.
Studien zeigten, dass Retinaldehydbis zu elf Mal schneller und besser wirkt als der Klassiker Retinol. Wie schon erwähnt, lässt sich die Wirksamkeit allenfalls mit der höchst effektiven Retinsäure vergleichen, nur dass Retinaldehyd weder verschreibungspflichtig noch hautreizend ist. Der Wirkstoff bietet also alle Vorteile der Retinsäure, nicht aber ihre Nachteile.
Er unterstützt die Hautzellen dabei, mehr Kollagen zu produzieren, und hemmt gleichzeitig den Abbau von Kollagen, so dass die Haut jugendlicher, elastischer und straffer wird. Außerdem besitzt er die Fähigkeit, die Regeneration der obere Hautschichten zu beschleunigen. Lose Hautschüppchen werden also besser und schneller abgestoßen und die Hauterneuerung kommt wieder so richtig in Schwung.
Ein wahrer Anti-Aging-Superstar also, der nicht ohne Grund als neue revolutionäre Vitamin-A-Form gefeiert wird. Alleine oder zusammen mit Wirkstoffen wie Hyaluronsäure und Vitamin E bietet er die beste Grundlage für die anspruchsvolle Pflege reifer Haut. Kombinationen mit Vitamin C, Q10, Resveratrol und Ceramide sind ebenfalls denkbar.
Ganzheitliches Anti-Aging sollte im Idealfall ohnehin nicht aus nur einem Wirkstoff bestehen. Meist kann sich die volle Wirkung erst in Kombination mit anderen wertvollen Wirkstoffen entfalten.
Seren mit Retinaldehydminimieren feine Fältchen und Linien und polstern die Haut auf. In der Regel zeigt sich das Ergebnis schon nach wenigen Wochen.
In hochwertigen Produkten kann die Retinaldehyd-Konzentration bei bis zu 0,05 Prozent liegen.
Wie eine weitere Studie (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30027612/) gezeigt hat, empfiehlt sich Retinaldehyd insbesondere auch bei Lichtalterung. Die Studie verglich chemische Peelings mit Glykolsäure mit der Anwendung einer Retinaldehyd-haltigen Creme (0,1 Prozent Einsatzkonzentration). Das erstaunliche Ergebnis: Die Wirksamkeit der RetinaldehydCreme im Hinblick auf die Verfeinerung der Hautstruktur war den Peeling-Behandlungen klar überlegen. Außerdem wurde die achtwöchige Behandlung von allen 25 Probandinnen gut vertragen. Es gab im Vergleich zu den Peelings deutlich weniger Nebenwirkungen mit einer insgesamt zwölffach geringeren Intensität. Die Wissenschaftler kamen somit zu der Schlussfolgerung, dass die Anwendung einer Creme mit Retinaldehyd (0,1 Prozent) ebenso wirksam ist wie drei Peelings mit Glykolsäure, dabei aber eine bessere Verträglichkeit vorweist und somit bei der Behandlung von Haut mit Lichtalterung eine sinnvolle Alternative darstellt. Die randomisierte kontrollierte Studie wurde im Jahre 2018 durchgeführt.
Steckbrief Retinaldehyd
INCI: Retinal
CAS-Nummer: 116-31-4
Alternative Bezeichnungen: Retinaldehyd, Vitamin-A-Aldehyd, 11-cis-Retinaldehyd
Aussehen: orange-rote Kristalle
Summenformel: C20H28O
Schmelzpunkt: 62 Grad Celsius
Löslichkeit: löslich in Fett, nahezu unlöslich in Wasser
Wirkung: hilft bei allen Zeichen der Hautalterung
Anwendungsgebiete: innovative Anti-Aging-Produkte, ideal zur Behandlung von Hautschäden durch Lichtalterung
Retinaldehyd, die neue Wunderwaffe im Anti Aging Sektor
Retinol kennen wir schon lange, doch jetzt ist Retinaldehyd auf dem Vormarsch, und das ist auch gut so. Die sehr gut verträgliche Vorstufe von Retinsäure beeindruckt mit einer hervorragenden Wirksamkeit und gilt im Anti-Aging-Bereich bereits als das Nonplusultra. Sie interessieren sich für hochwertige Premium-Formulierungen mit Retinaldehyd? Cosmacon entwickelt für Sie tolle Rezepturen!
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