Seifenkraut

Seifenkraut, Saponaria officinalis, Seifenkrautextrakt

Das Echte oder Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) und kann bis zu 80 Zentimeter hoch werden. Im Sommer bildet es schwach duftende, rosafarbene Blüten, später entwickeln sich daraus Kapselfrüchte mit winzigen schwarz-braunen Samen. Das Seifenkraut wächst in den gemäßigten Zonen Europas, auf Madeira (als Neophyt), in Westasien, Sibirien und im Kaukasus. Es liebt Auenlandschaften, Flussufer, Wegränder, Dämme, Kiesbänke und Schuttplätze. Forscher vermuten, dass Saponaria officinalis schon in der Jungsteinzeit gepflanzt wurde, und bezeichnen das Kraut als Kulturbegleiter. Seinen ungewöhnlichen Namen erhielt es natürlich nicht ohne Grund. Da die Pflanze waschaktive Substanzen enthält, dienten ihre Wurzeln und Rhizome bis ins 19. Jahrhundert hinein als Ersatz für Seife. Das funktionierte so gut, dass sie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa angebaut wurde. In der Slowakei ist es heute noch Tradition, Wäschestücke mit kleinen Rhizomstücken einzuseifen. Bei uns nutzen umweltbewusste Verbraucher und Betriebe zur Polster- und Teppichreinigung eine Lösung aus Seifenkraut. Restauratoren verwenden es ebenfalls, um wertvolle historische Möbel und Teppiche zu reinigen. Darüber hinaus findet Seifenkraut auch Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff. So dient es beispielsweise bei der Herstellung von Halva, einer orientalischen Süßwarenspezialität, als Aufschlagmittel.

 

Das Seifenkraut als Heilpflanze

In den Pflanzenteilen des Seifenkrauts stecken hauptsächlich Triterpensaponine mit dem Aglykon Quillajasäure, die maßgeblich für die Wirkungsweisen verantwortlich sind. Als Heilpflanze ist das Seifenkraut ein fester Bestandteil der Naturheilkunde und der Homöopathie. Es kann gegen erkältungsbedingten Husten, Bronchitis, Schleimhautentzündungen, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schuppenflechte eingesetzt werden. Außerdem soll es gegen rheumatische Beschwerden helfen. Die Naturheilkunde spricht dem Kraut zudem abführende, stoffwechselanregende, blutreinigende und verdauungsanregende Eigenschaften zu. Meist wird zur Behandlung ein Kaltwasserauszug verwendet. Im arabischen Raum war die Pflanze lange Zeit ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Hautgeschwüren und Lepra. Gut zu wissen: In den Wurzeln stecken deutlich mehr Saponine als in den Blättern. Ebenfalls wichtig: Bei der innerlichen Anwendung kann es – insbesondere bei höheren Dosierungen – zu Reizungen des Magen- und Darm-Traktes kommen. Bei der äußerlichen Anwendung besteht diese Gefahr in der Regel nicht.

 

Das Seifenkraut in der Kosmetik

Wenn die Haut juckt oder zu Ekzemen neigt, helfen vor allem die Wurzeln sehr zuverlässig. Das Kraut ist ausgesprochen hautverträglich und kann auch bei empfindlicher Haut sowie bei Neurodermitis eingesetzt werden. Auch bei Akne führt es in vielen Fällen zu guten Ergebnissen. Es ist lediglich darauf zu achten, dass das Seifenkraut-Präparat nicht in die Augen gelangt. Wer der Haut am gesamten Körper etwas Gutes tun will, gönnt sich ein Vollbad mit Seifenkraut.

Außerdem bietet sich das Kraut für die Haarpflege an. Die enthaltenen Saponine sind zu den Haaren und zur Kopfhaut oftmals milder als handelsübliche Produkte, was für den Einsatz in Shampoos und Haarspülungen spricht. Sind die Haare sehr fettig, sollte Seifenkraut mit weiteren Wirkstoffen kombiniert werden, da es für eine gründliche Haarwäsche alleine nicht in jedem Fall ausreicht. Bei normalem beziehungsweise wenig verschmutztem Haar sorgt das Kraut jedoch für eine schonende und optimale Reinigung.

 

Steckbrief Seifenkraut (Extrakt)

 

INCI: Saponaria Officinalis (root oder leaf) Extract

Pflanzenfamilie: Nelkengewächse

CAS-Nummer: 84775-97-3

EINECS / ELINCS: 283-921-2

Beschreibung: Extrakt aus den Blättern und Wurzeln des Seifenkrauts

Wirkung: schleimabsondernd, wassertreibend, blutreinigend, adstringierend, antibakteriell, zum Teil antiviral, pilzhemmend

Wichtigste Inhaltsstoffe: verschiedene Triterpensaponine mit dem Aglykon Quillajasäure

Einsatzmöglichkeiten: zur Pflege von juckender Haut und zur Behandlung von Ekzemen, Akne und Neurodermitis, als Creme und Badezusatz, Shampoo und Haarspülung

 

Das Gewöhnliche Seifenkraut: sanfte Alternative zu herkömmlichen Pflegeprodukten

Das Gewöhnliche Seifenkraut ist nicht nur eine hübsche Pflanze und ein extrem wirksames Waschkraut für Teppiche, Polster und Wäsche, es tut auch Haut und Haaren gut. Es hilft bei unreiner Haut und Ekzemen, pflegt das Haar und lindert Juckreiz. Sie interessieren sich für anspruchsvolle Kosmetik mit Seifenkraut? Lassen Sie sich von uns beraten, wir unterstützen Sie gerne bei der Entwicklung!

 

Literatur

Antimicrobial Activities of Saponaria cypria Boiss. Root Extracts, and the Identification of Nine Saponins and Six Phenolic Compounds.

Charalambous D, Christoforou M, Kitiri EN, Andreou M, Partassides D, Papachrysostomou C, Frantzi M, Karikas GA, Pantelidou M.Molecules. 2022 Sep 8;27(18):5812