Verdickungsmittel
Natürliche Verdickungsmittel
Ganz ohne Verdickungsmittel kommen Kosmetikprodukte leider nicht aus. Sie sorgen dafür, dass die Produkte immer eine optimale Konsistenz haben, und erhöhen die Viskosität. So machen sie beispielsweise Lotionen zähflüssiger und cremiger, was das Auftragen erleichtert und für ein sanftes Hautgefühl sorgt. Noch immer setzen viele Hersteller auf synthetische Verdickungsmittel. Experten schätzen, dass jedes Jahr mehr als 10.000 Tonnen synthetische Verdicker in der Kosmetikindustrie eingesetzt werden. Doch nur die wenigsten Verbraucher wissen, dass es sich dabei oft um nichts Anderes als um flüssige Mikro-Plastik-Partikel handelt. Die produzierenden Unternehmen greifen sehr gerne auf Mikroplastik zurück, denn die Stoffe sind in der Herstellung ausgesprochen günstig, sie lösen in der Regel weder Irritationen noch Allergien aus und sollen beim Auftragen auf die Haut auch nicht in den menschlichen Körper gelangen. Für die Umwelt ist Mikroplastik aber sehr wohl ein Problem. Über das Abwasser gelangen die Stoffe in den Umweltkreislauf, wo sie nur schwer abbaubar sind und massive Schäden anrichten. Verantwortungsbewusste Hersteller wissen das und setzen in der modernen Kosmetik zunehmen auf Natürliche Verdickungsmittel. Dabei handelt es sich ebenfalls um Verdickungsmittel, sie sind jedoch natürlichen Ursprungs und richten somit auch keinen Schaden an. Doch noch immer verzichten viele Hersteller auf Natürliche Verdickungsmittel und setzen stattdessen lieber auf die billige Plastik-Alternative. Schließlich ist eine Formulierung mit Natürliche Verdickungsmitteln aufwendiger in der Entwicklung und Realisierung. Im Sinne unserer Umwelt und letztendlich auch im Sinne unserer Gesundheit sollte wir diesen Mehraufwand aber in Kauf nehmen. Er steht schließlich in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen, die Mikroplastik für unseren Planeten haben.
Natürliche Verdickungsmittel als sinnvolle Alternative zu synthetischen Verdickungsmitteln
Schon seit einigen Jahren arbeiten Forscher unermüdlich an der Entwicklung unbedenklicher Verdickungsmittel. Mittlerweile haben sich auf dem Markt gleich mehrere Natürliche Verdickungsmittel durchgesetzt, die nicht weniger effektiv als ihre chemischen Gegenstücke sind. Natürliche Verdickungsmittel werden hauptsächlich in veganer Kosmetik und in Naturkosmetik eingesetzt. Nachfolgend einige bewährte Natürliche Verdickungsmittel im Überblick:
Cellulose (auch Zellulose oder E 460)
Als Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden ist Cellulose mit der europäischen Zulassungsnummer E 460 sogar als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Der Natürliche Verdickungsmittel bildet in pflanzlichen Zellen sozusagen das Stützgerüst und wird üblicherweise aus verholzten Pflanzenteilen gewonnen. Cellulose gilt als absolut unbedenklich. Sie sorgt für eine deutliche Verbesserung der Viskosität und ist ein idealer Stabilisator. Im Lebensmittelbereich ist der Stoff häufig in Milcherzeugnissen aus Sahne, Soßen und Kaugummi zu finden. Auch in der Kosmetik lässt er sich als Natürliche Verdickungsmittel sehr vielseitig und flexibel einsetzen. So findet er beispielsweise häufig in Gesichtsmasken und Lotionen Anwendung.
INCI: Cellulose
Funktion: viskositätsregelnd, absorbierend
CAS-Nummer: 9004-34-6
EINECS/EILINCS-Nummer: 232-674-9
Xanthan (auch Xanthan Gum oder E 415)
Xanthan ist ein völlig natürlich vorkommendes Polysaccharid, das aus zuckerhaltigen Substraten gewonnen wird. Es wurde als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer E 415 zugelassen und ist ebenfalls ein ideales natürliches Verdickungsmittel. Der Stoff, der aus unterschiedlichen Einzelzuckern aufgebaut ist, sieht in Reinform aus wie Mehl oder Puder. Unter der englischen Bezeichnung Xanthan Gum wird er bereits in zahlreichen Kosmetikprodukten eingesetzt: Beispiele sind Lotionen, Shampoos und Zahnpasta, aber auch flüssige Seifen und Wimperntusche. Für den kosmetischen Gebrauch ist der Natürliche Verdickungsmittel Xanthan optimal, denn er wirkt zum einen bindend und sorgt somit für einen perfekten Zusammenhalt puderartiger Produkte, zum anderen hat er aber auch eine emulgierende Wirkung, das heißt, er ermöglicht die perfekte Verbindung von eigentlich nicht mischbaren Flüssigkeiten. Xanthan ist als Natürliche Verdickungsmittel in Kosmetika absolut unbedenklich.
INCI: Xanthan Gum
CAS-Nummer: 11138-66-2
EINECS/EILINCS-Nummer: 234-394-2
Aggregatzustand: fest
Algin (auch Alginsäure, E 400 bis E 405)
Bei Algin handelt es sich um das strukturgebende Element der Zellwände in Braunalgen. Bei der Gewinnung von Iod aus Meeresalgen ist der Natürliche Verdickungsmittel ein Nebenprodukt. Allerdings wird er auch für eine direkte Verwendung in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie speziell aus den Algen extrahiert. In der EU ist der Stoff sowie seine Natrium-, Kalium-, Ammonium- und Kalziumsalze mit den Nummern E 400 bis 405 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Der Natürliche Verdickungsmittel Natriumalginat (E401) kommt in der Molekularküche besonders häufig zum Einsatz. Grundsätzlich werden Alginate nicht vom Körper aufgenommen und sind daher unbedenklich. Sogar in der Medizin haben sie sich bereits bestens bewährt: beispielsweise als Wundauflage, als Medikament gegen Sodbrennen und als Biomaterial.
Als Natürliche Verdickungsmittel ist Algin ein hervorragendes Geliermittel und ein perfekter Emulgator. Er wird in der Kosmetik besonders häufig und sehr erfolgreich für die Herstellung von Gelen eingesetzt.
INCI: Algin
CAS-Nummer: 9005-32-7
ATC-Code: A02BX13
Aggregatzustand: fest
Scleroglucan
Scleroglucan ist ein natürliches Polysaccharid. Der Natürliche Verdickungsmittel ist nur aus D-Glucose-Molekülen aufgebaut. Diese wiederum sind miteinander durch glycosidische Bindungen verknüpft. Scleroglucan gehört zur Gruppe der sogenannten Beta-Glucane und ist sowohl in der Medizin als auch in der Kosmetik von Bedeutung. In der Kosmetikindustrie kann Scleroglucan beispielsweise in Haarpflegemitteln und in verschiedenen Hautpflegeprodukten verwendet werden. In pharmazeutischen Produkten findet der Natürliche Verdickungsmittel Verwendung in Abführmitteln, in Tablettenüberzügen und ganz allgemein zur Stabilisierung von Suspensionen.
Gellan (auch Gellan Gum oder E 418)
Als Vielfachzucker wird Gellan sehr oft in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Der Natürliche Verdickungsmittel wird auf pflanzlicher Basis und mithilfe von speziellen Mikroorganismen auf einem zuckerhaltigen Nährboden hergestellt. Wissenschaftlich betrachtet zählt Gellan zu den Polysacchariden und Kohlenhydraten. Meist wird Gellan für die Herstellung von Marmeladen, Konfitüren und Süßwaren verwendet. In der Pharmazie ist der Stoff schon seit geraumer Zeit ein idealer Gelbildner. Er findet bevorzugt in Augentropfen Verwendung, da er in der Tränenflüssigkeit zu einem Gel aufquillt. Auf diese Weise wird die Verweildauer des Medikamentes im Auge deutlich verbessert. Im kosmetischen Bereich bietet sich die Verwendung in Cremes, Make-up und Gesichtsmasken an. In Sonnenschutzprodukten kann der Natürliche Verdickungsmittel stabilisierend wirken und für eine gleichmäßige Verteilung der Wirkstoffe sorgen.
INCI: Gellan Gum
CAS-Nummer: 71010-52-1
Aggregatzustand: fest (weiß-graues Pulver)
Pektin (auch Pectin oder E 440)
Pektin ist ein Polysaccharid und kommt in den Zellwänden von Früchten und Pflanzen vor. In Roten Johannisbeeren, Zitronen- und Orangenschalen, aber auch im Apfeltrester ist der Natürliche Verdickungsmittel in einer besonders hohen Konzentration enthalten.
Bei der Herstellung von Marmelade wird Pektin sehr gerne als Geliermittel verwendet. Innerlich ist der Stoff ein bewährtes Mittel bei Verdauungsbeschwerden wie beispielsweise Durchfallerkrankungen. So empfehlen unter anderem viele Ärzte geriebene Äpfel, um Durchfall auf natürliche Weise zu bekämpfen. Dank ihrer außerordentlichen Fähigkeit, Gele zu bilden, sind Pektine als Natürliche Verdickungsmittel auch in der Kosmetikherstellung ein wichtiger Bestandteil vieler Cremes, Lotionen und anderer Produkten, bei denen aus unterschiedlichen Gründen Geliermittel, Verdickungsmittel oder Stabilisierungsmittel eingesetzt werden müssen. Ihre Eigenschaften werden unter anderem genutzt, um die Stabilität und Viskosität von Emulsionen und Suspensionen zu erhöhen und verschiedene Gele und Pasten zu erzeugen.
INCI: Pectin
CAS-Nummer: 9000-69-5
EINECS/EILINCS-Nummer: 232-553-0
Carrageen (auch Carrageenan oder E 407)
Die Gewinnung von Carrageen erfolgt auf der Basis von Algen (Rotalge Eucheuma). Unter der Nummer E407 ist Natürliche Verdickungsmittel auch für Lebensmittel ohne Mengenbeschränkung zugelassen. Carrageen quillt in Wasser auf und wird somit gerne als natürlicher Gelbildner, Emulsionsstabilisator und Viskositätsregler für die Verwendung in Kosmetikprodukten verwendet. In Trockenmilch und Dickmilcherzeugnissen, Eiscreme, Pudding, Ketchup, Soßen und Süßigkeiten kommt Carrageen sehr häufig vor. Der Natürliche Verdickungsmittel eignet sich optimal zur Herstellung stabiler Gele und zäher Flüssigkeiten. Von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde er mit einer maximalen Tagesdosis von 75 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich eingestuft. In der Kosmetik lässt sich dieser Höchstwert ohnehin kaum erreichen, denn der Natürliche Verdickungsmittel wird beispielsweise in Zahnpasta nur in geringen Mengen eingesetzt.
INCI: Carrageenan
CAS-Nummer: 9000-07-1
EINECS/EILINCS-Nummer: 234-350-2
Eigenschaften: bindend, viskositätsregelnd
Guaran (auch Guar Gum oder E402)
Guaran ist ein Pflanzengummi und der Hauptbestandteil von Guarkernmehl. Der Stoff wird hauptsächlich in der Arzneimittel-, Kosmetik-, Papier- und Lebensmittelindustrie verwendet. Er dient als Natürliche Verdickungsmittel, als Emulgator und eignet sich sehr gut für den Einsatz in Haargel.
CAS-Nummer: 9000-30-0
Aggregatzustand: fest (gelblich-weißes Puder)
Fazit: Natürliche Verdickungsmittel können synthetische Verdickungsmittel perfekt ersetzen
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